SZ-Serie: "Wer samma?":Auf dem Friedhofsbankerl von Weichs

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Das Kloster Weichs wurde im Jahr 1853 gegründet und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Fünf Gasthäuser, zwei Bäcker, eine Schuhfabrik: Wo kann man verloren gegangenen Errungenschaften einer Gemeinde besser nachtrauern als am Ort der ewigen Ruhe?

Von Petra Neumaier, Weichs

Es ist selten lange still mitten in der Gemeinde Weichs und an diesem spätsommerlichen Nachmittag. An der Mariensäule mit der goldenen Figur röhren die Motoren, an den historischen Gebäuden schlängeln sich Auto, Lastwagen, Traktor und Motorrad vorbei in Richtung Vierkirchen. Aber abgesehen von den Fahrzeugen scheint der Ort wie ausgestorben: Die Gaststätten sind dunkel oder schon lange geschlossen, Bäcker und Metzger ebenso. Die Schule in dem riesigen, ehemaligen Kloster der Armen Schulschwestern ist zu diesem Zeitpunkt auch noch geschlossen. Nur innerhalb der im Ortsmittelpunkt liegenden Friedhofsmauer, die rund 120 Gräber um die hübsche Kirche umfasst, ist etwas los: Andächtig versunken steht ein Ehepaar in der Lourdesgrotte, ein Mann trägt die volle Gießkanne zum Grab und auf einer schmalen Holzbank haben es sich vier Frauen gemütlich gemacht. Lustig unterhalten sie sich am Treffpunkt Alter Friedhof.

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