Im Frühjahr 1984 startet die Volkshochschule Haimhausen ihren Betrieb - mit vier Angeboten: "Englisch für Anfänger", "Seidenmalerei", dem Vortrag "Der Wald stirbt" und einer "Naturkundlichen Lehrwanderung". 40 Jahre später sind es mehr als 20 regelmäßige Kurse, dazu Vorträge und Exkursionen. Im Trend liegen, wie bei vielen Volkshochschulen (VHS), Gesundheit und Entspannung. Aktuelle Renner in Haimhausen sind Yoga, Pilates und Kindertanz.
Vergleichsweise klein ist die VHS Haimhausen mit ihren mit gut 60 regelmäßigen Teilnehmerinnen immer noch. Geschäftsführerin Michaela Schilasky arbeitet ehrenamtlich im VHS-Büro in der Amperresidenz, ebenso wie ihr Mitarbeiter Dieter Migge. Im Haupterwerb leitet Schilasky das Ordnungsamt im Rathaus gleich nebenan. Über zehn Jahre ist sie schon VHS-Geschäftsführerin. "Ich bin reingewachsen", sagt sie. Um den Nebenjob beworben hat sie sich nämlich nicht. Der damalige VHS-Geschäftsführer Gerd Kirchhelle suchte eine Nachfolge und trat mit dem Anliegen an Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) heran. "Und der an mich", erzählt Schilasky. Anfangs habe sie sich nicht viel unter ihrer Zusatzaufgabe vorstellen können, mittlerweile aber weiß die Ordnungsamtsleiterin, was bei den Haimhauserinnen ankommt.
Zumba zum Beispiel, der südamerikanische Fitness-Kult zu entsprechender Musik, hat in Haimhausen etwas länger gebraucht. "Weil die Teilnehmerzahlen am Anfang nicht so gut waren, haben wir einen Kinderkurs angeboten", erinnert sich Schilasky. Danach war das Eis auch bei den Müttern gebrochen, "es wurden recht schnell vier Erwachsenen-Kurse daraus". Sprachen liefen früher besser, sagt Schilasky, sie hofft, den Trend mit den neuen Sprachentagen für Urlauber ein wenig umzudrehen.
Entspannt und gedehnt wird im Schulsportraum, im Sitzungssaal, im Gemeinschaftsraum der Amperresidenz oder beim Sportverein. Die Chronik der VHS erzählt noch von Zeiten, in denen sich Yoga-Kurse im zugigen Schul-Korridor herumdrücken mussten - lange vorbei. Bei der Programmauswahl achtet Schilasky nicht nur auf die Wünsche der Teilnehmenden, sondern auch auf Ortsbezug: Auch die meisten Dozentinnen kommen aus Haimhausen.
VHS-Verbund bietet viel Freiheit
Glücklich ist Schilasky über die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Dachauer Land. Unter deren Dach sind elf örtliche Volkshochschulen im Landkreis zusammengefasst, weil sie nur so die Mindestanforderungen des Bayerischen Volkshochschulverbands für die finanzielle Förderung erfüllen, etwa bei der Zahl der Kurse oder der Teilnehmenden. "Die Verbundlösung ist eine gute Lösung", sagt Schilasky, sie böte maximale Freiheit. Jede VHS gestalte ihr Programm selbst und trotzdem sei man in ständigem Austausch, Exkursionen würden oft gemeinsam angeboten, zählt sie die Vorteile auf.
Einer, der die VHS Haimhausen mitaufgebaut hat, ist Gerd Kirchhelle, Vorsitzender des Trägervereins. 2008 ist der Diplom-Mathematiker in Rente gegangen, ein Jahr später wurde der heute 76-jährige Geschäftsführer und Vereinsvorsitzender. "Ich habe nach einer sinnvollen Tätigkeit gesucht", so seine Begründung. Dass es so viel Arbeit werden würde, hätte er nicht gedacht, "am Anfang war das eine 20-Stunden-Woche, es gab viel aufzubauen". Sogar Kurse hat Kirchhelle zeitweise gegeben, Excel, Programmieren und Fotografie.
Das Besondere der VHS-Haimhausen sieht Kirchhelle in der Verwurzelung im Ort. Der kurze Draht zum Rathaus, die langjährige Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis, die Vernetzung der Vorstandsmitglieder in Kirchen, Vereinen oder Gemeinderat. "Man kennt sich einfach", sagt er. Zum Jubiläum bietet die VHS Sprachentage an, bei denen speziell Urlaubssituationen und passende Konversation geübt werden. Dazu gibt es ein landestypischen Buffet. Der Italienischtag ist schon vorbei, es gibt aber noch Plätze für den Spanischtag am Samstag, 15. Juni, und den Kroatisch-Tag am 29. Juni.
