Volksfest 2022:"Überwältigt, wie die Indersdorfer feiern können"

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Veranstalter und Festwirt des Indersdorfer Volksfestes ziehen positive Bilanz, auch wenn die Polizei mehrere Schlägereien schlichten musste.

Von Jessica Schober, Markt Indersdorf

Zehn Tage lang hat das Volksfest die Stimmung in Markt Indersdorf geprägt. Veranstalter, Festwirt und Gemeinde ziehen eine positive Bilanz, die Polizei musste jedoch mehrmals einschreiten.

"Insgesamt war es ein überdurchschnittlich gutes Fest", sagt Veranstalter Josef Schuster. "Wir sind überwältigt, wie die Indersdorfer feiern können", ergänzt Festwirtin Manuela Brandl, die heuer das Volksfestzelt zum ersten Mal beschickte. Mit ihrer Wirtsfamilie und rund 80 Mitarbeitenden, inklusive 44 Bedienungen, bot sie täglich rund 2500 Gästen Platz im Festzelt. "Von der Stimmung her war alles wie vor Corona", sagt Brandl. Auch das Bier der Brauerei Kapplerbräu sei gut angenommen worden. "Da ist einiges an Bier aus den Tanks geflossen", erzählt Brandl, die die genaue Schankmenge noch nicht beziffern kann. Auch die kulinarischen Klassiker Schweinsbraten, Currywurst und Hendl seien gut weggegangen. "Auch wenn die Halle voll war und die Leute auf den Bänken standen - die waren alle ganz brav!"

Bei "Ois Easy" waren die ersten Gäste schon um 6.30 Uhr da

Besonders überraschte die Wirtin der Andrang jüngerer Besucher, die bereits um 6.30 Uhr vor dem Festzelt anstanden und auf den Auftritt der Band Ois Easy warteten. "Als wir um 10.30 Uhr die Türen des Zeltes aufgesperrt haben, sind die Fans nach vorne geprescht, um sich die besten Plätze vor der Bühne zu sichern. Die haben da bis abends ausgeharrt, geratscht und Karten gespielt", erzählt Manuela Brandl schmunzelnd.

Aus Sicht der Gemeinde war das Fest ein voller Erfolg. "Noch vor zwei Monaten haben wir diskutiert, ob wir nach zwei Jahren Corona-Pause überhaupt schon wieder ein Volksfest verantworten können", erinnert sich Klaus Mayershofer, Geschäftsführer der Gemeinde. "Rückblickend sind wir wirklich froh, dass wir uns so entschieden haben." Es habe auch keine Anwohnerbeschwerden gegeben. Besonders am ersten Freitagabend seien die Indersdorfer Vereine mit rund 45 Abordnungen vor Ort sichtbar geworden, dieser "Heimatabend" sei ihm in guter Erinnerung geblieben. Ebenso das 25-jährige Vereinsjubiläum der Bulldog-Freunde habe auf dem Volksfest stimmungsvoll gefeiert werden können, so Mayershofer. Der Münchner Pfarrer Rainer Schießler hatte die Oldtimer im Anschluss an seine Bierzeltpredigt gesegnet.

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Polizeisprecher Björn Scheid blickt indes auf arbeitsreiche Tage seiner Beamten zurück, die zwischenzeitlich in ein- bis zweistelliger Anzahl vor Ort präsent waren. "Das letzte Volksfestwochenende war ruhiger und nicht mehr so dramatisch wie die Schlägerei am Mittwochabend", sagt er. Wie berichtet, waren kurz nach Mittwochmitternacht mehrere alkoholisierte Volksfestbesucher am Bahnhof aneinander geraten, die Polizei hatte mit dem Einsatz von Pfefferspray gedroht. Auf einen bereits am Boden liegenden 23-Jährigen war zuvor vor dem Festzelt eingetreten worden, er erlitt leichte Verletzungen.

Die Polizei musste bei Rangeleien mehrmals einschreiten

Mehrmals einschreiten musste die Polizei aber auch am letzten Wochenende. Am Freitagabend rauften ein 21-Jähriger aus Schwabhausen und ein 16-Jähriger aus Petershausen, wobei der 21-Jährige eine Platzwunde erlitt, die im Indersdorfer Krankenhaus versorgt werden musste. Am Samstag gegen 23.30 Uhr griff ein Unbekannter einen 17-jährigen Jugendlichen aus Weichs am Eingang zum Festplatz an, eine Stunde später geriet ein 29-jähriger Österreicher nach dem Volksfestbesuch in der Dachauer Straße mit einer Gruppe in Streit. Ein 18-Jähriger aus Erdweg wollte ihm helfen und wurde ebenfalls angegriffen. Die Täter-Gruppe flüchtete jedoch, bevor die Polizei eintraf. Schließlich wurde am Samstagabend noch ein 19-Jähriger aus Weichs in Gewahrsam genommen, da er einem Platzverweis nicht nachkam.

Dass das Zusammenspiel zwischen Festwirt, Brauerei, Gemeinde und Veranstalter gut geklappt habe, bestätigen alle Beteiligten. "Das passt so", sagt Mayersdorfer von der Gemeinde. Veranstalter Schuster freut sich über den "Corona-Bonus", man habe deutlich gemerkt, dass viele Menschen nach zwei Jahren Pandemie endlich einmal wieder feiern wollten.

Auch an sonst eher schwächer besuchten Tage, wie dem Montag oder dem Dienstag, sei das Festzelt gut besucht gewesen, der Mittagstisch sei gut angenommen worden, so Schuster. Er habe viel in den Sicherheitsdienst investiert und darauf geachtet, den Platz pünktlich zu räumen. Das bestätigt auch Alexander Dallmayr, Chef des Sicherheitsdienstes, der das Volksfest "extrem positiv" erlebte. Seine 18 Mitarbeiter hätten die Feiernden stets pünktlich und friedlich rausgebracht - "wir nehmen da auch schon mal jemanden in den Arm", erzählt er. Wirt Peter Brandl, dessen Vertrag nun bereits ausläuft, ist jedenfalls zuversichtlich und will gern auch im nächsten Jahr wieder nach Markt Indersdorf kommen. Veranstalter Josef Schuster und er haben sich jedenfalls am letzten Volksfestabend noch gegenseitig das Du angeboten.

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