Verkehr in Bergkirchen:Die Last der großen Brummer

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Der Verkehr in Bergkirchen nimmt zu. Die Gemeinde will mehr blitzen und Knöllchen für Falschparker verteilen. Eine wirkliche Lösung soll es aber frühestens in einem halben Jahr geben.

Petra Schafflik

Die Gemeinde Bergkirchen will den zunehmenden Verkehr jetzt mit System eindämmen und gibt dazu ein umfassendes Verkehrskonzept in Auftrag. Ziel der Studie, die der Gemeinderat einstimmig beschlossen hat: Verkehrsströme gezielt lenken und Belastungen der Bürger reduzieren.

Auch bessere Verkehrsschilder sollen in Bergkirchen helfen, dass die Bürger von Lastwagenlärm und Abgasen weniger belastet sind. (Foto: Toni Heigl)

Aktueller Anlass ist die Entwicklung im Ortsteil Feldgeding, wo der Durchgangsverkehr in Richtung Gewerbegebiet Gada sprunghaft angestiegen ist. Parallel zu der fundierten Studie wird die Gemeinde an bereits geplanten Sofortmaßnahmen festhalten. Vorgesehen sind intensivere Verkehrskontrollen und eine deutlichere Beschilderung.

Das Verkehrsaufkommen nimmt im gesamten Landkreis zu, Bürger beklagen die negativen Auswirkungen. "Zu schnell, zu laut, alles zugeparkt", fasste Bürgermeister Simon Landmann (CSU) im Gemeinderat die Beschwerden knapp zusammen. Besonders deutlich wird die Problematik im Bergkirchener Ortsteil Feldgeding, wo Anwohner seit Monaten über die gestiegene Verkehrsbelastung protestieren.

Der Schwerlastverkehr nutze auf dem Weg ins Gewerbegebiet Gada nicht wie geplant die Bundesstrasse 471, sondern fahre durch den kleinen Ort, so der Vorwurf. Erste Maßnahmen der Gemeinde blieben ohne Erfolg. Das neu angebrachte Hinweisschild an der Bundesstraße hält der Feldgedinger Gemeinderat Franz Beier (FW) schlicht für zu klein, "einfach lächerlich".

Problematisch bleibt, dass Navigationsgeräte die Lastwagen durch den Ort schicken. Hoffnungen setzt Bürgermeister Landmann auf bereits terminierte Gespräche mit den Fuhrparkleitern der ansässigen Großbetriebe.

"Doch letztlich stößt man als Laie schnell an seine Grenzen", erklärt Landmann im Gespräch mit der Dachauer SZ. Deshalb soll ein Verkehrsexperte das Problem umfassend mit Blick auf alle Ortsteile angehen. Aktuelle Verkehrszählungen werden als Basis für ein Verkehrskonzept gefordert. Dabei sollen auch Straßenplanungen im Umfeld, wie etwa die Nordostumfahrung der benachbarten Kreisstadt Dachau mit ihren Auswirkungen auf die Gemeinde hochgerechnet und berücksichtigt werden.

Auf dieser Basis wünscht sich der Gemeinderat ein Konzept, das eine verbesserte Verkehrslenkung und vor allem Beruhigung erreicht. Die Methoden überlässt man dem Fachmann. "Ich bin offen für alles, von bautechnischen Lösungen bis zur Geschwindigkeitsbegrenzung", erklärte der Bürgermeister im Gemeinderat. Einzige Prämisse: Der Verkehr darf nicht nur verlagert werden. "Das Konzept muss ausgewogen sein, alle Ortsteile gleich behandeln", so Landmann.

Auch wenn solide Lösungen erst vom Verkehrskonzept erwartet werden, will der Gemeinderat nicht untätig bleiben. Um die Feldgedinger Bürger zu entlasten, werden erneut verbesserte Schilder beantragt, die den Verkehr auf der Bundesstraße halten sollen. Zudem will man die Verkehrskontrollen massiv ausbauen.

Geschwindigkeitsmessungen soll es häufiger geben, zudem wird künftig auch der ruhende Verkehr überwacht, sprich Falschparker kontrolliert. Gespräche für eine gemeindeübergreifende Kooperation, bei der eine Fachkraft in mehreren Gemeinden Strafzettel an Parksünder verteilen könnte, laufen.

Gestoppt sind allerdings vorläufig Überlegungen, den Verkehr aus Richtung München über eine neue Ausfahrt von der Bundesstrasse 471 direkt Richtung Gada zu leiten. Diese Ableitung, die sich als Provisorium während der Bauphase des Gewerbegebiets bewährt hat, müsste für den Dauerbetrieb komplett neu geplant und gebaut werden.

Die Investitionskosten für die Gemeinde würden bei rund zwei Millionen Euro liegen, schätzt Landmann. Doch nicht die Kosten lassen die Gemeinde zögern, sondern die Sorge, die gut gemeinte Investition könnte am Ende sogar negative Folgen haben. Doch eine Entscheidung soll erst auf Basis des fundierten Verkehrskonzepts fallen, das in gut einem halben Jahr vorliegen könnte.

© SZ vom 02.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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