Dachau: Urteil am Landgericht:Kokain vom Pizzabäcker

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Offiziell verkaufte er Pizza, sein Geld ber machte er mit Kokain - dafür muss ein früherer Dachauer Gastronom jetzt für mehrere Jahre ins Gefängnis.

Florian Tempel

Ein 31-jähriger Pizzabäcker aus Dachau ist wegen Drogenhandels vom Landgericht Landshut zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Angeklagte gestand, im Auftrag eines Erdinger Restaurantbesitzers 400 Gramm Kokain in Dachau verkauft zu haben.

Ein früherer Dachauer Gastronom ist vom Landgericht Landshut wegen Kokainhandels zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt worden. (Foto: AP)

Zudem hatte der Pizzabäcker einem befreundeten Gastronomen beim Drogenhandel Beihilfe geleistet. Er fuhr den ehemaligen Besitzer zweier italienischer Lokale in der Dachauer Altstadt mit rund einem Kilogramm Kokain, das dieser aus seinem vom griechischen Zoll sichergestellten Auto entwendet hatte, zu dessen Komplizen in Erding.

Der Pizzabäcker begann gut zwei Monate, bevor die Polizei die Erdinger Kokain-Pizzeria im November 2009 hochgehen ließ, in dem Lokal zu arbeiten. Er passte gut zur übrigen Mannschaft. Denn "wie jeder von uns", so sagte es ein ehemaliger Kollege als Zeuge, schnupfte auch der Angeklagte regelmäßig Kokain.

Und wie die anderen Mitarbeiter war auch er bereit, mit Rauschgiftdeals schnelles Geld zu machen. Sein Chef vertraute ihm jedenfalls schon nach wenigen Wochen eine größere Menge Kokain zum Weiterverkauf an.

Der Angeklagte sagte, er habe im Auftrag seines Chefs eine Portion von 400 Gramm Kokain einem in Dachau lebenden Discobetreiber bringen und dafür 22.000 Euro abkassieren sollen. Der Abnehmer habe jedoch nur 300 Gramm für 16.000 Euro gekauft und so habe er die restlichen 100 Gramm für sich behalten. Der Restaurantbesitzer habe für die 100 Gramm 6000 Euro von ihm bekommen, die er per Kredit bei einer Sparkasse aufnahm.

Seine früheren Kollegen sagten übereinstimmend etwas anderes. Der Angeklagte habe die 400 Gramm Koks anvertraut bekommen, um sie zwar in Kommission, aber eigenständig im Raum Dachau an den Mann zu bringen.Der Chef habe ihn verpflichtet, eine genaue Liste zu führen, wem er wie viel verkaufe.

Der Angeklagte habe sich aber als unzuverlässig erwiesen. Er habe zu wenig Geld abgeliefert und als Entschuldigung behauptet, einen Teil des Kokains habe seine Frau bei ihm daheim in der Toilette runter gespült.

Nach Einschätzung seiner Kollege war das nur eine Ausrede. Wahrscheinlicher sei, dass er mehrere tausend Euro aus den Verkaufserlösen beim Glücksspiel verzockt habe.

© SZ vom 29.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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