SZ-Adventskalender:Wenn sich die Rechnungen stapeln

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Vor allem alleinerziehenden Mütter wie Theresa S. fehlt es oft am Nötigsten. (Foto: Marcel Kusch/dpa)

Eine alleinerziehende Mutter kämpft, damit sie ihren Kindern das Allernötigste bieten kann. Der SZ-Adventskalender hilft

Von Eva Waltl, Dachau

Theresa S. ist erleichtert. Die Mittelohrentzündung ihres einjährigen Sohnes ist verheilt und das Fieber gesunken. "Es geht ihm wieder gut", sagt sie. Eine Sorge weniger, die die zweifache Mutter umtreibt. Ihre finanzielle Not aber ist trotz Genesung des Kindes nicht gelindert. Sie braucht dringend Unterstützung für die Kosten des Lebensunterhalts, um wieder zurück ins Leben zu finden. Der SZ-Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung hilft Menschen dort, wo die Not Alltag ist.

Für Theresa S. ist die finanzielle Notlage, in der sie sich derzeit befindet, eine neue Erfahrung. "Ich hatte immer einen Job, zeitweise auch zwei", erzählt sie. Alles lief gut, sie stemmte ihren Alltag und all die anfallenden Kosten mühelos. Es habe immer gereicht, sagt sie, bis sie ihren zweiten Sohn zur Welt brachte. "Das klassische Frauenproblem", erklärt Karin Reichlmeier, Sozialpädagogin des Dachauer Vereins Amper e.V.. Sie betreut die 36-jährige Mutter. Weil sie sich um die beiden Kinder kümmern muss, kann Theresa S. nicht mehr arbeiten und war plötzlich auf Hilfe angewiesen - vor allem auf finanzielle.

(Foto: SZ)

Hilfe, die sie nicht in ausreichender Form erhält. Auch nicht vom Vater der Kinder. Er verdient gerade so viel, dass die junge Mutter aus allen Bezugssystemen herausfällt. "Der Vater der Kinder ist sehr geizig. Es gibt nur Ärger", klagt Theresa S.. Der Vater will das ohnehin wenige Geld, das ihm nach Abzug der Miete bleibt, nicht für die Familie einsetzen. Theresa S. steht das Kindergeld in Höhe von etwa 400 Euro zur Verfügung, um die täglichen Kosten, ihre Krankenversicherung und Sonderausgaben zu bezahlen. Eine Rechnung, die nicht aufgeht.

Theresa S. kann sich das Leben nicht mehr leisten. Für Lebensmittel, Pflegeprodukte und Kleidung für die schnell wachsenden Kinder ist meist ab Monatsmitte kein Geld mehr da. Die Folge ist eine Ansammlung an kleinen Schuldbeträgen: 50 Euro an der Supermarktkasse, 20 Euro beim Drogeriemarkt - Theresa S. strauchelt. Vergangenen Monat stand der Geburtstag ihres Sohnes an. "Die finanzielle Situation erlaubt es mir nicht, Sprünge zu machen", sagt sie. Sprünge im Alltag mit zwei Kindern sind aber unvermeidlich. Kosten für einen neuen Ofen und die Anschaffung eines Laptops für den neunjährigen Sohn, damit dieser während der Schulschließungen am Unterricht teilnehmen kann, stürzen die Mutter in ein Schuldenloch, das Monat für Monat tiefer wird. "Ich kann die Briefe nicht einmal mehr öffnen, weil mich die Situation so belastet", sagt sie und zeigt auf einen Stapel Rechnungen.

Theresa S. benötigt finanzielle Hilfe bei der Bewältigung des Lebensunterhaltes und um wieder bei null anfangen zu können. "Es ist schrecklich, abhängig zu sein", klagt Theresa S. Aber sie will nicht aufgeben. Ab September kommenden Jahres hat sie einen Betreuungsplatz für ihren kleinen Sohn und somit die Möglichkeit, wieder arbeiten zu gehen. "Ich hoffe, dass alles klappt und das nächste Jahr besser wird", sagt sie.

© SZ vom 21.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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