SZ-Adventskalender:Unbürokratisch und von Herzen

Lesezeit: 3 min

Jedes Jahr erfüllt der SZ-Adventskalender danke großzügiger Spenden von Leserinnen und Lesern große und kleine Wünsche. (Foto: dpa)

Insgesamt 7,7 Millionen Euro haben SZ-Leser im vergangenen Jahr gespendet. Dadurch konnte auch zahlreichen Menschen in Not im Landkreis geholfen werden. Ihre Dankbarkeit ist groß

Von Christiane Bracht, Dachau

Sofia muss keine Sorge mehr haben, dass Weihnachten ausfällt. Als vergangenes Jahr der Christbaum an Heilig Abend funkelnd in der Wohnung stand, leuchteten ihre Augen. Die Zehnjährige hatte sich nichts sehnlicher gewünscht als ein schönes Weihnachtsfest. Deshalb sagte sie vor einem Jahr, auf die Frage, was sie sich wünsche: "Einen Christbaum - am liebsten aus Plastik". Der Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung erfüllte ihr den Wunsch gern. Und so wird sie auch heuer mit Mutter, Vater und Schwester an Heilig Abend unter dem Baum sitzen. Doch was die Familie, die nach Deutschland kam, damit die stark sehbehinderte Sofia gefördert wird und irgendwann vielleicht eigenständig leben kann, wohl am meisten schätzt: Sie muss nun nicht mehr frieren - auch wenn sie noch immer in ihrer als Wohnung umgestalteten Garage lebt, da sie bisher keine andere Bleibe finden konnte. Mutter Nela K. (alle Namen sind von der Redaktion geändert) bedankt sich tausendfach bei den Spendern des SZ-Adventskalenders, die ihr ein Heizöfchen geschenkt haben. Nun kann Nela K. an frostigen Wintertagen, wenn die Kälte durch die Mauerritzen kriecht und sich unangenehm im Zimmer breit machen will, das Öfchen einschalten. Ein wichtiger Wohlfühlfaktor, der das Leben für die Familie ein bisschen besser macht.

Und das ist es, was der SZ-Adventskalender erreichen will: Menschen in Not rasch und unbürokratisch unterstützen. Menschen, die unverschuldet in die Krise geraten sind, etwa durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder gar den Tod eines Familienmitglieds. Denen zu allem Elend das Geld dann auch noch so knapp wurde, sodass sie sich selbst die alltäglichsten Dinge nicht mehr leisten konnten. Beeindruckende 7,7 Millionen Euro haben die SZ-Leser 2020 für diese Menschen gespendet und damit auch vielen Notleidenden im Landkreis Dachau unter die Arme gegriffen - nicht nur der Familie von Sofia, der es inzwischen finanziell wieder besser geht. Auch in diesem Jahr will der SZ-Adventskalender wieder vom Schicksal hart getroffenen Menschen aus ihrer gröbsten Not helfen und hofft deshalb erneut auf die großzügige Unterstützung der SZ-Leser. Die Aktion findet bereits zum 73. Mal statt. Dass sie auch in unserer Boom-Region nötig ist, zeigen die Begünstigten des vergangenen Jahres.

Corona und der Lockdown hat manch einen in große finanzielle Engpässe gestürzt - so auch Kawa. Er verlor seinen Job, fand einen neuen - aber coronabedingt eben nur für wenige Stunden in der Woche. Dafür musste er in den Landkreis Dachau ziehen und saß plötzlich in einer leeren Wohnung nur mit Bett, Schrank und Kühlschrank. Dabei verdiente er nur 400 Euro im Monat, genau so viel um seine Miete zahlen zu können. Kawa wurschtelte sich dank einiger Freunde so durch. Der SZ-Adventskalender verhalf ihm schließlich zu einer kleinen Küchenzeile, damit er sich mal was zu essen zubereiten konnte. "Vielen, vielen Dank", sagt er. Das habe ihm sehr geholfen, durch die schwierige Zeit zu kommen. "Es war so schlimm", erinnert er sich. Doch inzwischen geht es ihm wieder gut. Kawa kann wieder mehr arbeiten und verdient Geld.

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Einer alleinerziehenden Mutter mit drei Kindern verhalfen die SZ-Leser vergangenes Jahr zu einem gemütlichen Heim und damit zu einem Neustart. Die kleine Familie musste ein paar Monate in einem Obdachlosenheim ausharren. "Es war schrecklich", erinnert sich Veronica M. Sie war besorgt, dass ihren Kindern dort etwas zustoßen könnte und litt zugleich unter Schmerzen und Traumata. Doch dann bekam sie Ende vergangenen Jahres eine Wohnung. Der SZ-Adventskalender half ihr diese einzurichten. Veronica M. bedankt sich sehr dafür. Die Kinder hätten sich inzwischen gut eingelebt, fühlten sich zu Hause und schrieben in der Schule gute Noten. Das hat auch der Mutter neue Perspektiven eröffnet. Die 36-Jährige konnte sich von ihren gesundheitlichen Problemen erholen und arbeitet nun wieder.

Natürlich unterstützt der SZ-Adventskalender Hilfsbedürftige nicht nur kurz vor Weihnachten, sondern auch das ganze Jahr über und so sitzt Francesco B. nun überglücklich neben seinem Sohn auf der neuen Couch. Finanziell ist es bei ihm schon länger knapp gewesen, hat er seinen kranken Sohn doch immer stark unterstützt. Doch dann wurde er auch noch krank und verlor in der Corona-Pandemie seinen Job. Dummerweise krachten ausgerechnet in dieser Situation Bett und Schrank auseinander. Der vierfache Vater musste sich deshalb nachts mit einer winzigen Zweisitzer-Couch begnügen, fand aber wegen seiner Thrombose und der starken Schmerzen kaum Schlaf. Die SZ-Leser spendierten ihm im Sommer ein neues Bett. "In dem kann ich super schlafen", sagt er begeistert. Auch einen Schrank und eine neue Couch bekam er. Jetzt können seine kleineren Kinder wieder ab und zu bei ihm übernachten. "Vielen, vielen Dank", rufen Vater und Sohn. Der SZ-Adventskalender unterstützt auch soziale Einrichtungen und Projekte, die dann in Krisen Soforthilfe leisten können. Möglich ist das vor allem durch die vielen kleinen und großen Spender, egal ob Einzelpersonen, Firmen, Schulen oder Vereine. Zu den treuesten Unterstützern des Adventskalenders zählen übrigens Jürgen Rothaug, der Leiter des Dachauer Vokalensembles Cantori, und die Volksbank Raiffeisenbank Dachau, die seit vielen Jahren extrem großzügig sind.

© SZ vom 20.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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