Schwabhausen:Solaranlage für Abwasserpumpen

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Gemeinde prüft den Bau einer Freiflächenphotovoltaikanlage auf einem Areal zwischen Bahntrasse und Rothbach. Das Projekt steht unter Zeitdruck

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Die Gemeinde Schwabhausen könnte schon bald Betreiber einer Freiflächenphotovoltaikanlage am ehemaligen Klärwerk im Hauptort werden: Der Gemeinderat beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Projekt. Dabei waren sich die Ratsmitglieder einig, das Vorhaben mit Nachdruck weiterzuverfolgen. Das Projekt wurde bereits vor einem Jahr im Gemeinderat und vor kurzem noch einmal im Bauausschuss behandelt, ohne dass konkrete Schritte gefolgt wären. Jetzt wurde es von Dominik Pfeifer von der Firma GP Joule und Michael Eisenmann, dem Vorstand von "Bürgerstrom Dachau", einer Genossenschaft für Investitionen in erneuerbare Energien, noch einmal dem Ratsplenum vorgestellt.

Auf dem in Gemeindebesitz befindlichen Areal zwischen Bahntrasse und Rothbach ließen sich nach jetziger Berechnung rund 31 Prozent des Stroms erzeugen, der für den Betrieb der Pumpen nötig ist, die Schwabhausens Abwasser in die Kläranlage von Dachau pumpen. Zusätzlich werden zirka 830 000 Kilowattstunden Strom in das Netz eingespeist. Die benötigte Strommenge kostet die Gemeinde derzeit 17 000 Euro. Errichten würde die Anlage die Bürgerstrom Dachau, die die Investition weitestgehend über Bürgerbeteiligungen stemmen will. Michael Eisenmann sieht hierfür gute Voraussetzungen; auch bisherige Investitionen seien entsprechend finanziert worden. Über ein Pachtsystem, bei dem die Gemeinde zuletzt selber Betreiber der Anlage wäre, könnten laut Dominik Pfeifer erhebliche Steuer- und Umlagekosten eingespart werden. Genutzt werden solle von der 1,3 Hektar großen Fläche allerdings nur ein Teilbereich von rund 0,9 Hektar, auf dem man mit einer Leistung von 750 Kilowatt peak Strom erzeugen will. Das Modell sei nur bis zu dieser Leistungsbegrenzung wirtschaftlich, weil bei höheren Leistungen andere Regeln für die Einspeisevergütung gälten.

Dominik Pfeifer erklärte den Räten auch, dass sich die Fläche an der ehemaligen Kläranlage gut für das Vorhaben eigne: Eine Photovoltaikanlage an dieser Stelle füge sich gut ins Landschaftsbild ein und falle optisch relativ wenig auf. Beton werde bei der Herstellung der Aufständerung keiner verwendet, die Module würden auf Metallstäben befestigt. Eine zusätzliche landwirtschaftliche Nutzung wie etwa für eine Geflügelhaltung sei gesetzlich nicht erlaubt, bedauerte Pfeifer. Gebaut werden könnte schon relativ bald: "Wir brauchen eine Vorlaufzeit von rund drei Monaten", erklärte Michael Eisenmann; die Bauzeit selber läge bei zirka vier Wochen. Eile ist allerdings wegen der von Monat zu Monat sinkenden Einspeisevergütung nötig. Wirtschaftlich sinnvoll wäre eine Errichtung nur noch, wenn die Anlage spätestens im September steht, erklärte Pfeifer. Ab diesem Zeitpunkt wäre die Einspeisevergütung zu niedrig, und das angedachte Pachtsystem könnte nicht mehr umgesetzt werden.

Bei der Kalkulation der erzielbaren Kostenreduzierung für den Pumpenstrom der Abwasserleitung sei man sehr vorsichtig gewesen, erklärte Pfeifer den Räten. Sie könne allerdings durch eine Optimierung der Pumpensteuerung noch ansteigen. Auch eine Nutzung des erzeugten Stroms durch den ein oder anderen Gewerbebetrieb in der Nähe sei denkbar.

Im Gemeinderat wurde die Vorstellung des Projekts sehr positiv aufgenommen. Florian Scherf (CSU) sprach davon, dass er das Vorhaben "sehr begrüßt"; verschiedene seiner Kollegen schlossen sich dieser Sicht an. Bürgermeister Josef Baumgartner (FW) plädierte dafür, "zu schauen, dass wir zeitlich weiterkommen", um Klarheit über die Details des angedachten Projekts zu erhalten. Einstimmig wurde entschieden, die Sache mit der nötigen Eile voranzubringen.

© SZ vom 28.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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