Als am Sonntagvormittag der erste Regenschauer niedergeht, quetschen sich auch noch die Letzten ins Foyer. Schätzungsweise mehr als 200 Gäste sind zur Eröffnung der Schlossausstellung der Künstlervereinigung Dachau (KVD) gekommen. Mittendrin, vor einer blau gestrichenen Stellwand, schenkt KVD-Vorstandsmitglied Florian Marschall blau gefärbten Sekt aus, knapp 20 Liter werden es am Ende sein, das Thema der Ausstellung leuchtet als blauer Schriftzug an der blauen Wand: "blau machen". Das Blumendekor: Blauer Enzian in blauen Töpfen.
Wer denkt, blauer könnte es jetzt nicht mehr werden, erlebt im Renaissance-Festsaal sein blaues Wunder. Hier, wo die meisten Arbeiten der 30 Künstlerinnen und Künstler ausgestellt sind, darunter diesmal auch einige recht namhafte Gastkünstler, sind die Stellwände himmelblau gestrichen; sie ziehen sich wie ein leuchtendes Band durch den gesamten Raum. "Wir wollten mal ausprobieren, wie wir mit der Farbe gegen den schicken, aber mächtigen Saal ankommen", sagt der KVD-Vorsitzende, Johannes Karl.
Schon seit Jahren experimentiert die KVD immer wieder mit neuen Formaten und Orten. "Kunstausstellungen haftet oft der Ruf von etwas Elitärem an", sagt Oberbürgermeister Florian Hartmann in seiner Eröffnungsrede. Der KVD sei es jedoch gelungen, dies in ihren Schlossausstellungen zu ändern, auch dadurch, dass sie immer wieder mit ihrer Kunst hinausgehe in den öffentlichen Raum. Beim Titel "blau machen", habe er spontan an den Komödienklassiker "Ferris macht blau" aus seiner Jugendzeit denken müssen. Der Film erzählt von den Abenteuern, die Ferris und seine Freunde erleben, als sie die Schule schwänzen. Ihr Streifzug führt sie unter anderem in das Art Institute of Chicago. Regisseur John Hughes habe diese Szene eingebaut, weil ihm das Kunstmuseum selbst oft ein "Refugium, raus aus der Alltäglichkeit" gewesen sei, erzählt Hartmann. So ein "Refugium" werde in den kommenden Wochen hoffentlich auch die Schlossausstellung in Dachau sein.
Zu sehen ist die Schlossausstellung noch bis 3. September.