Röhrmoos:Kanal fatal

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Die Ursache der vollgelaufenen Keller nach den schweren Unwettern in Röhrmoos im vergangenen Jahr ist jetzt klar: Das Kanalsystem ist veraltet. Die Bürger dürfte das ziemlich viel kosten.

Wolfgang Eitler

Das Jahrhunderthochwasser vom Herbst vergangenen Jahres vor allem in einigen Ortsteilen von Röhrmoos hat Schlimmes erahnen lassen. Die Befürchtungen wurden nun bestätigt. Maßgebliche Kanäle sind teilweise so veraltet, dass sie das Oberflächenwasser bei starken Regengüssen nicht mehr aufnehmen können. Nur in Karlsfeld waren die Folgen der Unwetter des vergangenen Jahres ähnlich schlimm. In Röhrmoos liefen im sogenannten Plattenfeld oder auch im Stögnfeld die Keller voll.

Die Röhrmooser kennen diese Situation gut: Wenn es einmal zu viel regnet, laufen ihre Keller schnell voll. (Foto: dpa)

Ein Sachverständiger eröffnete jetzt dem Gemeinderat das Ausmaß der Probleme, deren Beseitigung die Bürger der Gemeinde an die vier Millionen Euro kosten würde. Der Experte sprach vorsichtig von einer groben Schätzung. Im Plattenfeld sind die Kanäle im Durchmesser zu klein. An Randbereichen des Stögnfelds müssten bessere Überlaufbecken geschaffen werden. In der Unterweilbacher Straße befinden sich gleich mehrere Gefahrenherde. Die konsequenteste Antwort wäre eine vollständige Erneuerung maßgeblicher Teile der Kanalisation über das Plattenfeld hinweg durch die S-Bahntrasse Richtung Unterweilbacher Straße, wo dann ein angemessenes Regenrückhaltebecken geschaffen werden könnte.

Ganz schlimm sieht es in Arzbach aus, wo die Kanäle marode und die Einlaufbecken teilweise zerstört sind. Wegen der Hanglage fließt das Wasser bei Regen ungehindert in den Ort. Der Gemeinderat führt diese Probleme auch auf die rigorose Flurbereinigung zurück, wodurch natürliche Auffangbecken (Senken und ein kleiner Weiher) beseitigt wurden.

Die Gemeinderäte suchten nach vielfältigen Sofortmaßnahmen, die das Sachverständigenbüro nun weiter untersucht. Bürgermeister Hans Lingl rechnet anscheinend fest damit, dass Röhrmoos sein Kanalsystem teilweise neu bauen muss. Er sprach von einer "Mehrgenerationeninvestition" und warnte vor allzu hohen Erwartungen an eine neue Kanalisation: "Auch dann ist so ein Jahrhundertwasser nicht zu vermeiden."

© SZ vom 15.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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