Bluttat in Petershausen:In Petershausen ersticht eine Frau ihren Freund

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Im ersten Stock dieses Wohn- und Geschäftshauses in der Petershausener Bahnhofstraße kam es in der Nacht zum Sonntag zu einem tödlichen Streit. (Foto: Toni Heigl)

Der Streit eines Paares eskaliert. Die 34-Jährige greift zum Küchenmesser. Trotz Reanimation stirbt der 27-jährige Lebensgefährte noch in der gemeinsamen Wohnung in der Bahnhofstraße

Von Robert Stocker, Petershausen

Tödlicher Streit in Petershausen: Die Polizei hat eine 34-jährige Frau festgenommen, die ihren 27-jährigen Lebensgefährten in der Nacht zum Sonntag in der gemeinsamen Wohnung erstochen hat. Wie die bisherigen Ermittlungen der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck ergaben, gerieten die Frau und ihr Freund in einen Streit, in dessen Verlauf die 34-Jährige auf den 27-Jährigen mit einem Küchenmesser einstach. Zur Tatzeit hielten sich auch drei Kinder - ein Kleinkind und zwei Schulkinder - in der Wohnung auf. Sie kamen in die Obhut des Jugendamts. Auf Anttrag der Staatsanwaltschaft München II wird die Frau an diesem Montag dem Haftrichter vorgeführt.

Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern mitteilte, hatten Nachbarn gegen 0.45 Uhr Schreie in der Wohnung gehört und daraufhin die Dachauer Polizei verständigt. Die Wohnung befindet sich in einem Mehrfamlienhaus in der Petershausener Bahnhofstraße. Unbekannte hatten auch die Rettungsleitstelle in Fürstenfeldbruck alarmiert. Die Rettungskräfte waren schon vor den Dachauer Beamten am Tatort. Sofort eingeleitete Reanimationsmaßnahmen blieben jedoch ohne Erfolg. Der 27-jährige Mann starb noch in der Wohnung. Er und seine Lebensgefährtin sind der Polizei als Drogenkonsumenten bekannt.

Das Motiv für die Bluttat sei noch völlig unklar, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums. Die 34-Jährige soll an diesem Montag vernommen werden. Wie viele Stiche das Opfer erlitt und die Todesursache wird wohl erst durch die Obduktion geklärt, die voraussichtlich an diesem Montag stattfinden wird. "Über die genauen Verletzungen können wir bisher nichts sagen", so der Sprecher des Polizeipräsidiums.

Einsatzkräfte der Polizeiinspektion Dachau nahmen die Tatverdächtige vorläufig fest. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft München II übernahm das Fachkommissariat der Kripo Fürstenfeldbruck noch in der Nacht die Ermittlungen wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts. Die Kriminalpolizei führte umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen am Tatort durch, um den genauen Ablauf des Geschehens zu rekonstruieren. Die Tatwaffe, ein Küchenmesser, wurde sichergestellt. Ein Pärchen, das in dem Mehrfamilienhaus in der Bahnhofstraße wohnt, sagte der Dachauer SZ, dass in der Nacht viele Einsatzkräfte der Polizei da gewesen seien. Von der Tat selbst hätten sie aber nichts mitbekommen.

Vor eineinhalb Jahren war Petershausen durch einen Aufsehen erregenden Doppelmord in die Schlagzeilen geraten. Ein 54-Jähriger brachte am Faschingssamstag 2018 in seiner Wohnung zwei Frauen um. Der freiberufliche Meteorologe hatte die zwei psychisch kranken Frauen, die er aus dem Caritas-Zentrum Dachau kannte, in seine Wohnung nach Petershausen eingeladen, um angeblich mit ihnen Fasching zu feiern. Er betäubte sie mit Schlafmittel in einem Likör, erdrosselte sie und verging sich an ihnen. Die Schwurgerichtskammer am Landgericht München II verurteilte den 54-Jährigen wegen zweifachen Mordes zu 15 Jahren Haft. Außerdem ordnete die Kammer die unbefristete Unterbringung des Angeklagten in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik an.

Ärzte bescheinigten dem Mann eine schwere psychische Störung, aus der sich ein sexueller Sadismus entwickelt habe. Der Angeklagte sei ein in seiner Gesamtpersönlichkeit schwer beeinträchtigter Mensch, so der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung. Sein sexuelles Empfinden sei verknüpft mit Gewalt gegenüber Frauen. Davon wussten die Therapeuten, von denen sich der Mann behandeln ließ, allerdings nichts. Der 54-Jährige hatte nie mit ihnen über diese Seite seines Wesens gesprochen. Trotz seiner schweren psychischen Störung sei dem Mann klar gewesen, dass die Tötung der Frauen Unrecht sei, so die Schwurgerichtskammer.

© SZ vom 25.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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