Neue Runde für Leader-Projekte im Landkreis Dachau:"Wir sind die Möglichmacher"

Lesezeit: 2 min

Der "Beste-Gegend-Pfad" in Hilgertshausen-Tandern war eines der Leader-Projekte im Landkreis. Im Vorjahr eröffnet, führt er Interessierte auf die Spuren der Filmtrilogie von Markus A. Rosenmüller. (Foto: Niels P. Jørgensen)

In den nächsten Jahren soll es im Landkreis Dachau Leader-Projekte für sozialen Zusammenhalt, Klimaschutz und Artenvielfalt geben. Gesucht werden jetzt Mitwirkende.

Von Alexandra Vettori, Petershausen

Eigentlich gibt es das Leader-Programm der Europäischen Union zur Förderung der Wirtschaft im ländlichen Raum schon seit 1991. Im Landkreis Dachau hat es aber ein bisschen länger gedauert, bis die Idee Fuß gefasst hat. Erst 2006 gründete sich eine lokale Aktionsgruppe in Form des Vereins Dachau Agil. "Das war eine bewusste Entscheidung statt der Kommunalpolitik lieber mal andere Akteure ins Spiel zu bringen", erklärt der Petershausener Bürgermeister Marcel Fath (Freie Wähler), der momentan Vorsitzender des Vereins ist. Dass der Vorstand letztlich doch vor allem aus Bürgermeistern der Landkreiskommunen besteht, hat vor allem einen Grund: Neue, andere Akteure sind schwer zu finden.

Nach einigen Anfangsschwierigkeiten läuft das Förderprogramm Leader längst rund im Landkreis. Dachau Agil hat in den vergangenen 16 Jahren 43 Projekte im Landkreis umgesetzt, mit einem Investitionsvolumen von knapp 6,5 Millionen Euro, davon kamen fast 2,7 Millionen aus Leader-Fördermitteln der Europäischen Union. Gerade hat eine neue Förderperiode begonnen, diesmal sind als Themenschwerpunkte Resilienz, Klimaschutz, sozialer Zusammenhalt, Artenvielfalt und regionale Wertschöpfung vorgegeben. Dazu mussten die lokalen Aktionsgruppen eine regionale Entwicklungsstrategie erarbeiten, was Dachau Agil in den vergangenen Monaten zusammen mit vielen Interessierten auch gemacht hat.

Die Ideen sprudeln nur so, doch die Umsetzung ist meist schwierig

Seit März haben mehrere Online-Konferenzen dazu stattgefunden, zuletzt eine Regionalwerkstatt, bei der die gesammelten Ideen konkretisiert wurden. Die Palette reichte von Dorf-Treffpunkten, Klima-Ausstellungen und einem neuem Format für den Klimaschutz-Bürgerdialog über einen Nachtbus für Jugendliche bis hin zu einem Einkaufsbus für Dörfer ohne Laden. Mit der Resonanz war Vereinsvorsitzender Marcel Fath sehr zufrieden, "Da waren nie weniger als 30 Personen dabei, teils sogar um die 60." Viele, so Faths Eindruck, "hatten das Gefühl, dass ihnen endlich mal jemand zuhört. Aber in den Workshops mussten wir immer mal gegensteuern, die Leute fast bremsen, weil die Umsetzung dann ja doch meistens schwierig ist".

Insbesondere mit dem Thema Klimaschutz will Marcel Fath von Dachau Agil auch jüngere Menschen zum Mitmachen bewegen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Mit dem Thema Klimaschutz hofft er, auch jüngere Menschen zum Mitmachen zu bewegen, "weil ich möchte, dass die aus der Demonstrationsecke heraus kommen". Auch die Grund- und Mittelschulen sollen mehr einbezogen werden, dort gebe es viele engagierte Lehrkräfte, so Fath. Angedacht ist zum Beispiel eine Wanderausstellung für Schulen im Landkreis, die das Thema Klimaschutz behandelt. Generell, betont Fath, gehe es nun darum Aktive für die konkrete Umsetzung zu finden: "Für jede Projektidee braucht es jemanden, der das anpackt. Dachau Agil sorgt für die Fördermittel und die Beratung."

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Es gibt bereits viele gute Beispiele im Landkreis

Dabei verheimlicht der Petershauser Bürgermeister nicht, dass die Mühlen langsam mahlen. Nicht nur bei der Leader-Förderstelle in Brüssel, sondern auch bei den zuständigen Behörden in Bayern, mit denen man zusammen arbeitet. "Wir müssen davon ausgehen, dass wir ein halbes bis ein Jahr nichts hören, weil die Strukturen so fest sind, in Brüssel und in Bayern", sagt Fath und klingt leicht genervt. Dass es sich dennoch lohnt, zeigen die Projekte aus früheren Perioden, an denen sich die Menschen im Landkreis heute erfreuen: Der sehr beliebte Abenteuerspielplatz in Röhrmoos zum Beispiel oder der Räuber-Kneissl-Radweg.

Jetzt, sagt Marcel Fath, seien Helden und Heldinnen gesucht, Vorbilder, "Menschen, die etwas verändert haben, zum Beispiel Helden der Energiewende". Wer auch immer Ideen habe, könne sich an Dachau Agil wenden. Die Geschäftsstelle berät, dazu gebe es ein großes Netzwerk, auch über die beteiligten Bürgermeister. "Dafür sind wir da", so Fath, "wir sind nicht die Macher, wir sind die Möglichmacher".

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusWasserwacht Karlsfeld
:Zwischen Leben retten und Kaiserschmarrn essen

Wellen, Hitze, Alkohol: An den Wochenenden lauern in und am Wasser einige Gefahren, aber auch jede Menge Spaß. Ein Tag am Karlsfelder See mit einer Rettungsschwimmerin.

Von Miriam Dahlinger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: