Neues Altenpflegeheim in Dachau:Traumstart eines Giganten

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Die Kursana GmbH eröffnet auf dem ehemaligen Baywa-Gelände in Dachau ein neues Pflegeheim. Und die Anfragen reißen nicht ab.

Gregor Schiegl

Margit Knoll hat ganz schön viel Stress im Moment - und freut sich darüber. "Ich kann mich vor Anfragen kaum retten", sagt die Direktorin des neuen Pflegeheims an der Freisinger Straße. Die nächsten vier bis fünf Wochen sei sie ausgebucht. Obwohl das Haus gerade erst den Betrieb aufgenommen hat und am Donnerstag offiziell erst eröffnet wurde, wohnen bereits 16 Senioren in dem Haus, weitere acht haben bereits Verträge unterschrieben.

An der Freisinger Straße in Dachau hat das Kursana-Altenheim eröffnet. (Foto: Toni Heigl)

Ein guter Start. Das hatte sich schon beim Tag der offenen Tür abgezeichnet: 2500 Besucher kamen. "Die haben uns die Bude eingerannt." Ein Traumstart.

Die Einrichtung auf dem ehemaligen Baywa-Gelände bietet 107 Betten, davon 85 in Einzelzimmern und elf in Doppelzimmern. Alle Pflegeleistungen werden angeboten, es gibt 19 Plätze für betreutes Wohnen, 22 für Demenzkranke. Träger ist die Kursana GmbH, ein Gigant im Pflegegeschäft: 116 Einrichtungen in halb Europa, 13600 Heimbewohner, 6300 Mitarbeiter. Nun kommen noch mal 55 dazu.

Der Global Player Kursana bemüht sich darum, dass die fast 14 Millionen Euro teure Einrichtung nicht kühl und anonym wirkt. In den Fluren sind Teppiche verlegt, es sieht eher aus wie im Hotel; viele Zimmer haben Balkon und Terrasse, durch mannshohe Fenster scheint die Sonne. Jede Etage trägt einen hübschen Namen, der einen Ortsbezug zu Dachau herstellt: Amperauen zum Beispiel oder Hofgarten. Das Haus wird auf Vorschlag eines Dachauers "Emmy Lenbach Haus" genannt, nach der 1961 verstorbenen Landschaftsmalerin aus dem Ortsteil Etzenhausen.

Rund um den Komplex herrscht noch Baustelle, nicht nur in den Außenanlagen des Heims. Nebenan ragt immer noch das hässliche Gerippe des halb abgerissenen Baywa-Turms in den Himmel. Er hoffe, "dass Mitte nächsten Jahres alles in trockenen Tüchern" ist, sagt Dachaus Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU). Und verspricht. "Das hier wird ein schöner neuer Stadtteil."

Kursana war vor einem halben Jahr in die Schlagzeilen gekommen, weil die Heimaufsicht in einer Münchner Einrichtung "erhebliche Pflegemängel" festgestellt hatte. Der Geschäftsführer ärgert sich über die "unfaire" Berichterstattung, weil man das Haus kurz zuvor von einem anderen Träger übernommen hatte: "Man kann doch nicht erwarten, dass wir den Mist, der in zwei Jahren gemacht wurde, in drei Monaten aufräumen."

Wolfgang Gartenlöhner, im Landratsamt für die Heimaufsicht zuständig, macht die Qualität der Pflege an den Mitarbeitern fest: "Man muss Leute finden, die gut arbeiten." Das scheint hier gelungen zu sein. Margit Knoll ist eine erfahrene Heimleiterin, die ihren Beruf, wie sie sagt, als Berufung versteht. Zuvor leitete sie eine Konkurrenzeinrichtung in Moosburg.

Als sie nach Dachau wechselte, lief eine ganze Kernmannschaft über, darunter Pflegedienstleiter Thomas Erfen, mit dem sie schon seit Jahren eng zusammenarbeitet. Für 30 bis 35 Bewohner reicht die Mannschaft; nun hoffen die Betreiber, dass der gute Ruf des Hauses Fachkräfte anderer Einrichtungen anlockt. "Jetzt beginnt der Verdrängungswettbewerb", sagt der Kursana-Chef.

© SZ vom 08.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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