Nachfolge im Bundestag:Konkurrenz für die Kronprinzessin

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Diese vier CSU-Politiker wollen nach Berlin (von links): Florian Schiller, Anton Kreitmair, Georg von Hundt und Katrin Mair. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Gerda Hasselfeldt wirbt für Katrin Mair als Nachfolgerin. Der Kreisverband Dachau hält mit drei Kandidaten dagegen: Anton Kreitmair, Florian Schiller und Georg von Hundt

Von Wolfgang Eitler, Dachau/Fürstenfeldbruck

Im Wahlkreis Dachau und Fürstenfeldbruck bemühen sich vier Kandidaten darum, die CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt bei den Bundestagswahlen im nächsten Jahr zu beerben. Aus Fürstenfeldbruck bewirbt sich Katrin Mair, Schatzmeisterin der oberbayerischen CSU, um die Kandidatur. Von Dachauer Seite sind es Anton Kreitmair, Präsident des Bauernverbands in Oberbayern und Landtagsabgeordneter, sowie der Vorsitzende der Dachauer CSU-Stadtratsfaktion, Florian Schiller. Am wenigsten bekannt sein dürfte Georg von Hundt aus Lauterbach. Die Nominierung ist für den Herbst geplant.

Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Bergkirchen erläuterten die beiden Kreisvorsitzenden Bernhard Seidenath für Dachau und Thomas Karmasin für Fürstenfeldbruck die außergewöhnliche Vorgehensweise. Denn die Bundestagsabgeordnete Gerda Hasselfeldt hat bereits eindeutig für Katrin Mair als ihre Nachfolgerin geworben: "Dass ich von ihr viel halte, ist allgemein bekannt."

Dass sich die CSU nicht auf den Vorschlag von Hasselfeldt einigen kann, begründete Seidenath mit dem Ziel, über eine umfangreiche Bewerbungsliste eine angemessene Nachfolge für "unsere starke Stimme" in Berlin zu gewinnen. Er skizzierte mit Karmasin die Strategie, "bewusst, gemeinsam an einem Strang zu ziehen", indem die CSU in Dachau und Fürstenfeldbruck vier Bewerber in ein offenes Rennen schickt. Seidenath sprach von "Rohdiamanten", die durch die Kandidatenkür den letzten Schliff bekommen sollen. Alle vier Bewerber präsentierten sich mit politischen Anliegen, mit denen sie zeigten, wie stark sie in der Kommunalpolitik und den regionalen Parteistrukturen eingebunden sind.

Die 34-jährige Katrin Mair sieht sich anscheinend als Netzwerkerin, die in der CSU bis hinauf nach Berlin bereits bestens verankert ist. Sie verwies auf ihre Erfahrungen mit Bundestagswahlkämpfen, da sie bereits zweimal seit 2009 als Listenkandidatin aufgestellt wurde. Und sie verwies auf die engen Beziehungen zu Gerda Hasselfeldt, die sie als "große Freude" bezeichnete. In Fürstenfeldbruck gilt sie als Hasselfeldts "Kronprinzessin". Ansonsten trug Mair vor, sich in Berlin für die beiden Landkreise einzusetzen, um den Siedlungsdruck und die Verkehrsprobleme bewältigen zu helfen. Dazu seien gute Kontakte vonnöten: "Ich habe ein großes Netzwerk innerhalb der CSU."

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In seinen Erfahrungen als Kommunalpolitiker sieht auch Florian Schiller seinen maßgeblichen Trumpf. Er präsentierte sich als Parteimitglied, das schon viele Ämter in der CSU übernommen habe. Trotzdem wirbt er für sich im Alter von 33 Jahren als junge Hoffnung der CSU und verwies auf seine Leistungen in einem internationalen Unternehmen. Auch die 34-jährige Katrin Mair will einen Schwerpunkt auf wirtschaftspolitische Themen setzen. Sie ist Biochemikerin und Pressesprecherin eines Unternehmens.

Eine ähnliche berufliche Karriere kann Georg von Hundt mit dem Familienstammsitz im Schloss Unterweikertshofen vorweisen. Nach dem Medizinstudium war er bei einer Unternehmensberatung tätig, danach Arzt in Pasing und Potsdam und schließlich in verantwortlicher Position bei einem Pharmakonzern. Er stellt sich als Kosmopolit unter den vier Bewerbern dar - mit engen Kontakten in beiden Landkreisen. Der Dachauer Landtagsabgeordnete Anton Kreitmair präsentierte sich als der Politiker, der eng mit seiner Heimat verwurzelt ist. Die reicht anscheinend wegen seiner Tätigkeit als Bauernsprecher über Dachau hinaus: "Ich habe Oberbayern kennen gelernt wie selten jemand." Er wertet sich als ein Mann, der gegen die "in vielen Bereichen unberechtigte Politikverdrossenheit" ankämpfen will. Der Erfolg erfordert seiner Ansicht nach eine "geschlossene CSU" und ein hohes Maß an "Kompromissbereitschaft".

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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