Hasselfeldt-Nachfolge:Die Stärke, die eine Schwäche ist

Die CSU präsentiert vier Kandidaten für die Nachfolge von Gerda Hasselfeldt. Es wäre besser gewesen, sich harmonisch auf einen Bewerber festzulegen.

Von Wolfgang Eitler

Die CSU im Landkreis Dachau präsentiert sich selbstbewusst, weil sie angeblich über viele sehr "starke" Mitglieder verfügt, die sich regelrecht darum gerissen hätten, in den Bundestag als Nachfolger von Gerda Hasselfeldt einzuziehen. Die einzige Überraschung, die dem CSU-Kreisvorsitzenden Bernhard Seidenath gelungen ist, verbindet sich mit dem Namen Georg von Hundt, der in seiner Selbstdarstellung den ironischen Kommentator gab. In Studienjahren sei er am Reichstag vorbeigeradelt und habe davon geträumt, dort hinein gewählt zu werden.

Über diese persönliche Notiz hinaus erschließt sich bei den vier Bewerbern nicht, warum sie denn so dringend in den Bundestag wollen. Florian Schiller aus Dachau war, wie er selbst sagt, in der CSU alles, nur nie Oberbürgermeisterkandidat oder Anwärter auf den Posten des Landrats. Anton Kreitmair, Präsident der Bauern in Oberbayern und Landtagsabgeordneter der CSU, zieht die AfD-Karte. Er positioniert sich als Mann, der sich selbst im rechten Bereich der CSU ansiedelt. Da kann er auch in Dachau bleiben.

Und Katrin Mair, die aus Günding im Landkreis Dachau stammt, ihr Abitur am Ignaz-Taschner-Gymnasium absolvierte und erst seit 2007 im Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck lebt, gibt die kommunal- und regionalpolitisch versierte CSU-Frau. Vermutlich weiß Gerda Hasselfeldt mehr über deren Qualitäten. Sonst hätte sie die 34-jährige Biochemikerin nicht als ihre Nachfolgerin für den gemeinsamen Wahlkreis von Dachau und Fürstenfeldbruck und die Bundestagswahlen 2017 empfohlen.

Warum sich aber der Kreisverband Dachau gegen eine unmissverständliche und harmonische Nominierung von Katrin Mair im November wehrt und damit gegen Hasselfeldts "Kronprinzessin", kann Seidenath nicht schlüssig erklären. Seine Darlegungen münden in ein Einigkeitsgeschwurbel von der Stärke der CSU durch Vielfalt.

Fakt ist, dass Dachau erstmals mit dem Nachbarn aus Fürstenfeldbruck bei der Zahl der Delegierten für die Nominierung im Herbst nahezu gleich ziehen kann. Fakt ist auch, dass die beiden Kreisverbände mit drei Anwärtern gegen eine konkurrieren. Damit die Kandidatenkür nach Außen nicht polarisierend wirkt, wirbt die CSU für sich vorsorglich als Einheit. Die tatsächliche interne Anspannung beschreibt Schiller: Er hofft, dass die vier Bewerber nach der Nominierung "noch menschlich miteinander umgehen können". Die CSU läuft Gefahr, sich selbst zu schwächen.

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