Nach Anzeige:Inakzeptable Umgangsformen

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Landkreispolitiker greifen Petershausens Bürgermeister an

Der stellvertretende Landrat Edgar Forster und Kreisrat Sebastian Leiß kritisieren in scharfen Worten das Verhalten des Petershausener Bürgermeisters Marcel Fath. Fath hatte zwei Gemeinderätinnen wegen Hausfriedensbruchs angezeigt. Die beiden Frauen, eine von der CSU, eine parteilos, hatten an einer Sitzung über das Baugebiet Rosenstraße teilnehmen wollen, zu welcher der Bürgermeister nur seine beiden Stellvertreter, Verwaltungsmitarbeiter und Eigentümer der Flächen eingeladen hatte. Ein Drittel des Baugebiets gehört der Gemeinde Petershausen. Die Frauen hatten nach Aufforderung Faths die Besprechung nicht verlassen wollen. "Ein solcher Umgang hat in einem Kommunalgremium - gleich welche politischen oder persönlichen Meinungsverschiedenheiten herrschen mögen - nichts zu suchen", schreiben Leiß und Forster, der auch Dachauer Stadtrat ist, in einer Stellungnahme. Leiß und Forster gehören den Freien Wählern Dachau an. Im Kommunalwahlkampf 2014 war es zwischen ihnen und dem Kreisverband der Freien Wähler, zu dem Fath gehört, zum Bruch gekommen. Leiß und Forster schreiben: "Es war vom Bürgermeister schon nicht lustig und zeugte von Humorlosigkeit und fehlendem Fingerspitzengefühl, die Petershauser Hexen aus dem Rathaus zu werfen, weil sie ihm im Fasching kritisch die Leviten lasen und das seine Bürgermeisterehre zu sehr kränkte. Mit den Strafanzeigen gegen Gemeinderäte hört der Spaß aber nun ganz auf." Aus Sicht der beiden Kreisräte ist damit auch die Kandidatur Faths für den Bezirkstag verfehlt. Der Bürgermeister habe "im Bezirkstag nichts zu suchen".

Josef Gerer von der CSU, Stellvertreter Faths in Petershausen, bezeichnete die Anzeige als "starken Tobak" und wirft Fath vor, die Prioritäten falsch zu setzen. Den Grund für die Anzeige nannte Gerer im Gespräch mit der SZ als "eine Lappalie". Es sei schwer genug, Menschen zu finden, die sich für das Ehrenamt des Gemeinderats aufstellen ließen. "So etwas motiviert niemanden." Gerer ist seit 22 Jahren Gemeinderat und bedauert, dass Petershausen nun "auf so unrühmliche Art bekannt wird". Der Streit Faths mit der CSU-Gemeinderätin wurde vor Gericht bereits beigelegt. Fath zog die Anzeige zurück. Der zweite Fall steht noch aus. "Ich werde es nicht auf sich beruhen lassen", kündigte Fath an.

© SZ vom 14.09.2018 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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