Biertest:Vorgeschmack auf das Karlsfelder Siedlerfest

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Drei Schläge: Karlsfeld Bürgermeister Stefan Kolbe zapft zur Bierprobe das erste Fass Festbier an. (Foto: oh)

Bei der Bierprobe in der Paulaner-Brauerei in München zapft Bürgermeister Kolbe routiniert das erste Fass an

Von Moritz Köhler, München/Karlsfeld

Vor der historischen Eismaschine in der Paulaner-Brauerei in München steht das erste Fass Bier für das Siedler- und Seefest in Karlsfeld. Dreimal holt Stefan Kolbe aus, dreimal trifft der Hammer auf den Zapfhahn und treibt ihn in das Fass. Der Karlsfelder Bürgermeister hat in den vergangenen Jahren einige Routine gewonnen und eröffnet die Bierprobe für das Volksfest mit der gebotenen Gelassenheit und Vorfreude. "Ich freue mich inzwischen immer auf die Bierprobe, denn dann weiß ich, dass es bis zum Siedlerfest nicht mehr lange ist", sagt Kolbe. Und dann, mit einer kleinen Verzögerung ruft er, "O'zapft is".

Die Bierprobe fand voraussichtlich zum letzten Mal in der Paulaner-Brauerei in München statt. Die Gebäude werden derzeit abgerissen, da die Brauerei nach München-Langwied umzieht. Verkaufsleiter Harry Stadlmayer ist aber zuversichtlich, dass man einen passenden Ort für künftige Bierproben finden wird.

"Das Bier ist wieder sehr gut"

Das Bier der Paulaner-Brauerei wird beim Siedlerfest schon seit einigen Jahren ausgeschenkt - die Bierprobe ist dennoch unerlässlich. Und auch, wenn die Veranstalter des Festes das Bier schon häufig getrunken haben, schmeckt es noch: "Das Bier ist wieder sehr gut", befindet Gerhard Proske, der erste Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Karlsfeld-Nord, die das Siedlerfest veranstaltet. "Es hat einen guten Geschmack, eine angenehme Würze und es ist nicht zu stark. Dadurch ist es schön süffig. Die Mischung stimmt einfach."

Die Mischung lässt sich auch in Zahlen angeben: 5,3 Prozent Alkoholgehalt, knapp 13 Prozent Stammwürze. Ein Export-Bier, kein Helles, wie es sonst meist auf Volksfesten ausgeschenkt wird. "Export-Bier war früher etwas besonderes. Die Leute haben das am Sonntag zum Braten getrunken. Und eben auf Festen. Inzwischen wird eher Helles ausgeschenkt. Das ist billiger", erläutert Braumeister Martin Zuber. Es sei schön, dass die Tradition des Export-Biers auf dem Siedlerfest fortgeführt wird. Auch die Speisekarte bleibt unverändert. Festwirtin Birgit Greiner verlässt sich lieber auf das Angebot, das sich in den vergangenen Jahren bewährt hat.

60-jähriges Bestehen

Im vergangenen Jahr mussten die Veranstalter den Preis für eine Maß von 7,30 Euro auf 7,80 Euro erhöhen. Damals versprach Festreferentin Christa Berger-Stögbauer, dass es für 2016 keine weitere Erhöhung geben werde. Dieses Versprechen konnte sie halten. Das Siedlerfest findet dieses Jahr vom 24. Juni bis zum 3. Juli statt. Heuer hat Berger-Stögbauer einige kleine Höhepunkte organisiert - schließlich feiert man das 60-jährige Jubiläum des Festes. So ist für Mittwoch, 29. Juni, eine Autogrammstunde mit den Darstellern der TV-Serie "Dahoam is Dahoam" geplant. "Besonders schön wird in diesem Jahr auch die Versteigerung der Fundsachen des Münchner Flughafens. Uns wurde versprochen, dass die Betreiber zum Jubiläum einige Besonderheiten anbieten", sagt Berger-Stögbauer. Einen Teil des Erlöses, der bei der Versteigerung eingenommen wird, wolle die Siedlergemeinschaft an die Bürgerstiftung Karlsfeld spenden. "Damit möchten wir zeigen, dass wir uns auch für soziale Projekte einsetzen", so die Festreferentin. Außerdem findet am Samstag, 2. Juni, auf dem Karlsfelder See ein Fischerstechen statt, an dem auch Landrat Stefan Löwl und Bürgermeister Stefan Kolbe (beide CSU) teilnehmen.

Nachdem alle Vertreter des Siedlerfestes und der Paulaner-Brauerei ihre erste Maß im Eiswerk getrunken haben, zieht die gemütliche Runde in die Gaststube um. Dort plaudern sie bei Leberkäs-Semmeln und Braten über vergangene und kommende Siedlerfeste. Auch die Bierproben der vergangenen Jahre werden diskutiert - auf einem Tisch sind Bilder aus sieben Jahren Bierprobe in der Paulaner-Brauerei ausgestellt. Da liegt der Beweis, dass Bürgermeister Kolbe nicht immer so routiniert das Fass angestochen hat: Auf den älteren Bildern waren noch zwei Helfer nötig, die das Fass stützten, schließlich genügte einer. Und in diesem Jahr brauchte der Bürgermeister gar keine helfenden Hände mehr.

Gerhard Proske wünscht sich für das Karlsfelder Volksfest vor allem friedliche Tage und gutes Wetter. Bei der Bierprobe darf er sich über einen harmonischen Einklang freuen - und auf ein erfolgreiches Jubiläum anstoßen.

© SZ vom 10.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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