KZ-Gedenkstätte Dachau:Gemeinsam für Frieden

Lesezeit: 2 min

Die Versöhnungskirche in Dachau. (Foto: Toni Heigl)

In der Versöhnungskirche gedenken Christen, Juden und Muslime der Familien von Überlebenden des Konzentrationslagers Dachau in der Ukraine.

Seit Putins Überfall auf die Ukraine am 24. Februar ist das Team der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau in großer Sorge um die Familien von Überlebenden des Konzentrationslagers Dachau und von ehemaligen und aktuellen Freiwilligen aus der Ukraine.

Im multireligiösen Gebet am Sonntag, 20. März, 11 Uhr, erinnert Kirchenrat Dr. Björn Mensing in der Versöhnungskirche deshalb mit Fotos und Kurzbiographien an fünf der mehr als 15 000 ukrainischen Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau: Vasyl P. Bondar (geboren 1926), Volodymyr I. Dshelali (1925-2020), Vasyl M. Novak (1924-2020), Jurij T. Piskunov (1925-2007) und Vasyl P. Volodko (geboren 1924).

In der Versöhnungskirche wirken Erzpriester Apostolos Malamoussis von der Griechisch-Orthodoxen Kirche und Imam Enbiya Gürücü vom Interkulturellen Dialogzentrum in München mit. Der katholische Organist Engelbert Foerster wird die ukrainische Nationalhymne zu Gehör bringen. Zugesagt ist auch die Mitwirkung der jüngst aus der Ukraine nach München geflohenen Sängerin Natalia Ruda. Mayya Bakulina aus Moskau, ehemalige Freiwillige von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste an der Versöhnungskirche, wird aus ihrer Sicht etwas zum Krieg sagen.

Als Ehrengast hat der Künstler Alfred Ulrich zugesagt

Ein Grußwort hat auch der 86-jährige Borys Zabarko in Aussicht gestellt, der vor wenigen Tagen mit seiner 17-jährigen Enkelin in Deutschland angekommen ist. Die Flucht aus Kiew führte die beiden über Lviv, Uzhgorod und Budapest nach Süddeutschland. Borys Zabarko hält ständigen Kontakt zu Mitarbeitenden und Mitgliedern der Allukrainischen Vereinigung Holocaust-Überlebender, deren Vorsitzender er ist, und koordiniert die Verteilung von finanziellen Nothilfen des Maximilian-Kolbe-Werks an die Überlebenden vor Ort.

Im Anschluss an den ersten Teil der Veranstaltung in der Versöhnungskirche ziehen die Teilnehmenden zur Jüdischen Gedenkstätte, in der Rabbiner Steven Langnas, Seelsorger des Saul-Eisenberg-Seniorenheims der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, ein Gebet spricht.

Als Ehrengast hat zudem Alfred Ullrich zugesagt. Drei Onkel aus der österreichischen Sinti-Familie seiner Mutter wurden ins KZ Dachau verschleppt, zahlreiche Angehörige ermordet. Der Dachauer Künstler war mehrfach im westukrainischen Iwano-Frankiwsk bei Künstlerfreunden zu Gast und mit seinen Werken an Ausstellungen dort beteiligt. In Vertretung von Franz Herzog von Bayern, der als Kind als "Sippenhäftling" im April 1945 selbst im KZ Dachau interniert war, kommt sein Cousin Christoph Prinz von Bayern mit Gattin Gudila Prinzessin von Bayern. Eduard Wehsinger, der aus der Ukraine stammte, vertritt die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Mit Ralph M. Deja kommt der 2. Vorsitzende von Chaverim - Freundeskreis zur Unterstützung des liberalen Judentums in München.

Der Abgeordnete Bernhard Seidenath (CSU) vertritt den Bayerischen Landtag. Auch der Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) und der Zeitgeschichtsreferent Richard Seidl (Grüne) haben ihre Teilnahme zugesagt, ebenso die Vizelandrätinnen Marese Hoffmann (Grüne) und Marianne Klaffki (SPD).

Zu erreichen ist die Versöhnungskirche am Sonntag über den Haupteingang der KZ-Gedenkstätte sowie zwischen 10.30 und 11Uhr über den Klosterhof des Karmel Heilig Blut Dachau. Gäste der Versöhnungskirche dürfen den Klosterparkplatz nutzen. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, die Unterstützung beim Zugang benötigen, sollen sich möglichst bis Freitag beim Büro der Versöhnungskirche unter Telefon 08131/13644 melden. Es gilt FFP2-Maskenpflicht und die 3-G-Regel.

© SZ/SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: