Wichtig im Wahlkampf ist schon immer die Wahl des Fahrzeugs. Offensichtlich bewusst bescheiden oder auch italienisch lebensfroh wollte sich Bernhard Seidenath zur Landtagswahl geben. Regelmäßig faltete sich der Hüne in einen Topolino, also einen historischen Fiat 500 - vielleicht wollte er damit auch Kompromissbereitschaft signalisieren. Ganz andere Zeichen setzte Landrat Löwl im Kommunalwahlkampf 2014: in einen SUV passt natürlich auch mehr Wahlkampfmaterial. Verziert hatte er das Auto mit einem stilisierten Löwen.
Für alle Strecken und Jahreszeiten gerüstet sein will Peter Gampenrieder. Also: Klapprad oder Taxi. Was im Sinne des ÜB-Mainstream - man möchte immer für alle da sein - fast übertrieben individuell wirkt und nicht ganz zu den ständigen ÜB-Rufen nach Ladesäuleninfrastruktur für E-Fahrzeuge passt. Bei dem Klapprad handelt es sich um ein historisches Modell der Mitteldeutschen Fahrradwerke Mifa Sangerhausen. Auch das Taxi ist alt: 37 Jahre. Kein Diesel, der OB-Kandidat könnte damit nach München hinein fahren. Hat er aber gar nicht vor.
Wer auf der Rückbank Platz nimmt, muss sich nur darauf einstellen, nicht mit Geld, sondern mit Aufmerksamkeit für Gampenrieders Positionen zu zahlen. Mit ihrem Hang zu Oldtimern sind Seidenath und Gampenrieder nicht allein. Selbst Katrin Staffler ließ sich im Bundestagswahlkampf auf einem Oldtimertreffen sehen. Dabei müht man sich als Politiker Tag für Tag, seine Bedeutung für die Zukunft unter Beweis zu stellen. Doch am Ende geht es bei der Wahl des Gefährts wohl nur um eines: auffallen um jeden Preis.