Klimaschutz:Karlsfeld setzt auf Solarenergie

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Der Bauausschuss will ein Konzept ausarbeiten, wo Photovoltaik-Freiflächenanlagen in der Gemeinde entstehen könnten und wie diese aussehen sollen. (Foto: Claus Schunk)

Ein Investor will auf einer landwirtschaftlichen Fläche einen 1,8 Hektar großen Solarpark bauen. Der Bauausschuss steht dem Antrag positiv gegenüber und will ein Grundsatzkonzept ausarbeiten.

Von Anna Schwarz, Karlsfeld

Bisher wurde das Grundstück westlich der Bahn in Karlsfeld landwirtschaftlich genutzt, nun beantragt der Eigentümer, dort eine rund 1,8 Hektar, also etwa zweieinhalb Fußballfelder große Photovoltaik-Freiflächenanlage mit 1,6 Megawatt Leistung zu errichten. Im Bauausschuss am vergangenen Mittwochabend standen sämtliche Mitglieder dem Plan positiv gegenüber. Allerdings müssen bis zum Baubeginn noch einige Details geklärt werden.

Bereits in den vergangenen Jahren musste die Gemeinde feststellen, dass sie keine Windräder realisieren kann, weil es in Karlsfeld keine geeigneten Flächen dafür gibt und die Bebauung zu dicht ist. Deshalb wolle man sich eher mit Photovoltaik-Freiflächen beschäftigen, sagte Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU). Der vorliegende Antrag passe gut zu "unserem Klimaschutzprogramm", sagte SPD-Gemeinderat Franz Trinkl daher am Telefon.

Nun müsse allerdings noch der Flächennutzungsplan des Grundstücks in der Nähe des Lärchenwegs geändert und ein neuer Bebauungsplan für den Solarpark aufgestellt werden. Dabei werden die Ausschussmitglieder mitbestimmen - ähnlich wie bei einem Bebauungsplan für eine Wohnsiedlung, so Trinkl. Zu regeln sei etwa, wie hoch und wie breit die Solarpaneele sein dürfen, welchen Abstand sie zueinander haben, wie der Zaun um die Anlage aussehen soll und ob dort "Agri-PV" erlaubt wird, dabei können unter den Solardächern noch Pflanzen angebaut werden. Bernd Wanka (CSU) rechnet damit, dass das bürokratische Verfahren, bei dem auch die Interessen des Investors abgewogen werden, etwa ein Jahr lang dauern wird.

In Zukunft will sich der Ausschuss auch grundsätzlich damit befassen, wie PV-Freiflächenanlagen in Karlsfeld aussehen sollen und in welchen Teilen der Gemeinde diese entstehen könnten, sagt CSU-Gemeinderat Paul Offenbeck. Bei dieser Frage orientiert sich die Abteilung "Umwelt- und Klimaschutz" im Karlsfelder Rathaus an Empfehlungen des Landesamtes für Umwelt: Demnach seien für Solarparks etwa Flächen geeignet, die bereits eine hohe Vorbelastung aufweisen und auf denen keine oder nur geringe Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu erwarten seien.

"Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, werden wir das brauchen"

Priorisiert zu betrachten seien unter anderem versiegelte Konversionsflächen aus wirtschaftlicher und militärischer Nutzung, Pufferzonen entlang großer Verkehrsstraßen und Lärmschutzeinrichtungen sowie Flächen ohne besondere landschaftliche Eigenart, wie Ackerflächen oder Intensivgrünland.

Zum potenziellen Standort am Lärchenweg schreibt die Verwaltung, dass die Fläche innerhalb eines regionalen Grünzugs liege und daher als "eingeschränkt geeignete Fläche" für einen Solarpark einzustufen sei. Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens müsse geprüft werden, inwiefern Wiesenbrüter dadurch betroffen seien. Außerdem sei bei dem Zaun um die PV-Anlage auf eine entsprechende Maschenweite beziehungsweise Bodenabstand zu achten, um das Gelände für Kleintiere passierbar zu halten, so die Verwaltung.

Peter Neumann (Bündnis für Karlsfeld) steht dem Antrag positiv gegenüber: "Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, werden wir das brauchen", sagt er. Entlang der Bahnlinie störe die PV-Anlage wohl niemanden, anders könne das in einem rein landwirtschaftlichen Gebiet sein. Für ihn sei klar, dass es ein Grundsatzkonzept für die PV-Freiflächenanlagen brauche: "Wo wollen wir sie? Was wollen wir? Und wie viel davon?" Christian Bieberle (CSU) ist überzeugt: "Wir müssen dieser Thematik nähertreten und das Ganze in ein Konzept packen. Denn da werden noch vermehrt Anfragen kommen."

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