Karlsfeld: Naturpark statt Gewerbebiet:Im Solarmobil zum Planetenweg

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Kreativ oder nur verrückt? Statt eines Karlsfelder Gewerbegebiets will eine Bürgerinitiative lieber einen Naturpark errichten.

Walter Gierlich

Als pure Neinsager wollen sie nicht dastehen. Deshalb haben sich die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) "Grünzug Karlsfeld-Dachau" überlegt, was man mit dem Gebiet zwischen den beiden Kommunen anfangen könnte statt dort ein Gewerbegebiet auszuweisen.

Phantasie kennt  keine Grenzen:  Wo heute Maisäcker liegen, könnte in 30 Jahren ein Bürgerpark stehen, vielleicht mit Seerosen so wie in dem Bild, das den Botanischen Garten in Kiel zeigt. Die Bürgerinitiative "Grünzug Dachau und Karlsfeld" kann sich das durchaus vorstellen. Die Kommunalpolitiker der Gemeinde dagegen weniger. Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU):  "Darüber kann ich nur schmunzeln." (Foto: dpa)

Dabei haben sie ihre Phantasie schweifen lassen und so ist ihnen eine ganze Menge eingefallen. In einem visionären Rückblick aus dem Jahr 2041 auf "30 Jahre Naturpark Karlsfeld und Dachau" stellen sie die Ergebnisse der Überlegungen dar. Und zwar unter dem Motto: "Die unglaubliche Entwicklung einer damals als Utopie verlachten Idee".

Erreichbar soll der Naturpark nicht nur zu Fuß oder per Fahrrad sein. Die BI schwärmt auch von kostenlosen Zubringerdiensten mit Elektro- oder Solarfahrzeugen von den Bahnhöfen Dachau, Karlsfeld oder Oberschleißheim. Vor einem Rundgang könnte man sich dann in der "Moosstube" mit einer Brotzeit stärken und seinen Durst löschen, ehe man sich auf den Weg macht. Der könnte von einer Dependance des "Botanischen Gartens", wo alte, weitgehend verschwundene Pflanzen des Dachauer Mooses zu sehen sind, bis zum "Planetenweg" führen, der unser Sonnensystem im Maßstab von eins zu einer Milliarde abbildet.

Auch einen Bürgerpark, in dem Hochzeiten oder zum Gedenken an Verstorbene "Familien-Bäume" gepflanzt werden, würde es in den idealistischen Vorstellungen der BI-Mitglieder geben sowie einen von Ehrenamtlichen betreuten "Moos-Bauernhof". Besuchern soll zudem gezeigt werden, welche Rolle das Torfstechen einst gespielt hat und wie schwer diese Arbeit war, ehe sie den Rundgang auf dem vom Bund Naturschutz angelegten Lehrpfad zur Flora und Fauna des Mooses fortsetzen und im Planetenweg, den zeitgenössische Skulpturen schmücken, beenden.

Manchem mag das zu märchenhaft klingen in einem Grünzug, der momentan in erster Linie aus Maisäckern besteht. Aber es gibt ja eine Alternative zu diesen utopischen Visionen: das Areal einfach mit einem Gewerbegebiet zupflastern.

© SZ vom 10.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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