Schwimmen:Hilferuf nach Hallenbadrettung

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Unterschriftenübergabe für den Weiterbetrieb des Hallenbades in Karlsfeld: (v. l.) Manuela Brunner, Annika Grob, Thorsten Herrmann, Martina Grob, Hermann Bendl, Alex Steiger, Stefan Löwl, Christiane Wieland, Petra Hölczl-Dorner und Ruth Schwaiger. (Foto: Toni Heigl)

Der Kampf um die Karlsfelder Schwimmhalle geht weiter. Martina Grob und ihre Mitstreiter übergeben rund 2400 Unterschriften für den Weiterbetrieb des Bades an Landrat Stefan Löwl. Er kann ihnen aber keine Hoffnung machen.

Von Anna Schwarz, Karlsfeld

Um das Karlsfelder Hallenbad zu retten, hat Martina Grob in einer Internet-Petition rund 2400 Unterschriften gesammelt. Diese übergaben die Karlsfelderin und weitere Unterstützer am Freitag an Landrat Stefan Löwl (CSU). Darin fordern sie, dass das Bad für rund 200 000 Euro notsaniert und für zwei bis drei Jahre weiterbetrieben wird.

Dies hatte der Gemeinderat im März abgelehnt und entschieden, die Schwimmhalle aus Sparzwängen endgültig zu schließen. Auch Löwl machte am Freitag schnell klar: "Ich kann Ihnen für die Rettung oder den Weiterbetrieb des Hallenbades keine Hoffnung machen." Er und der Kreistag seien die falschen Ansprechpartner, für den Hallenbadbetrieb sei lediglich die Kommune zuständig.

Darauf antwortete Grob, die Kassierin beim TSV Eintracht Karlsfeld ist: "Karlsfeld kann die Sanierung nicht alleine stemmen", zudem werde das Bad nicht nur von Karlsfeldern besucht, sondern auch von Landkreis-Schulen sowie Schwimmern aus Allach und Dachau. Dem entgegnete Löwl, dass sich der Landkreis wegen des Schulschwimmens an den Betriebskosten beteiligt hätte, doch auch damit hätte die Gemeinde die hohen Energiekosten nicht schultern können. Er gab Karlsfeld auch selbst die Schuld an der Badschließung, die Gemeinde habe zu wenige Gewerbeflächen ausgewiesen: "Wer sich ein Hallenbad leisten möchte, braucht auch Gewerbe."

Rund 2400 Menschen haben die Petition unterschrieben, darunter auch Petra Hölczl-Dorner. (Foto: Toni Heigl)

Der stellvertretende Leiter der Karlsfelder Schwimmabteilung, Thorsten Herrmann, forderte, dass Löwl bei den Bürgermeistern im Landkreis nachfragt, ob sie sich an der Badrettung beteiligen können. Da immer mehr Hallenbäder schließen, befürchtet er: "Deutschland kann bald nicht mehr schwimmen." Der Vorsitzende der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Karlsfeld, Hermann Bendl, erklärte, dass ihm der Nachwuchs ausgehe, nachdem das Bad geschlossen habe. Löwl antwortete, dass man den Wachdienst an Seen künftig wohl durch hauptamtliche Retter professionalisieren müsse. Wie das Schulschwimmen organisiert wird, will er im Schulausschuss im November besprechen. Für die neuen Gymnasien in Karlsfeld und Röhrmoos ist noch ungewiss, wo deren Schwimmunterricht stattfinden soll.

Thorsten Herrmann sagte nach dem Gespräch, dass es für ihn ernüchternd gewesen sei: "Ich fühle mich allein gelassen", für ihn sei die Politik dafür verantwortlich, die Schwimmhalle zu retten: "Aber da fühlt sich keiner verantwortlich."

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