Karlsfeld:Das Erbe eines Naturschützers

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Das Haus des gestorbenen Karlsfelder Naturschützers Josef Koller steckt voller Schätze, die man jetzt kaufen kann. Peter Reiz verät, warum er sich die Gartenschere sicherte.

Gregor Schiegl

Vor einem Jahr starb der Retter des Schwarzhölzls, Josef Koller. Seinen Besitz vermachte er dem Bund Naturschutz (BN) im Landkreis Dachau. Am Samstag, 7. Mai, lädt die Karlsfelder Ortsgruppe von 14 bis 16 Uhr in Kollers Wohnhaus in die Heidestraße 9 - damit sich jeder, der sich dem engagierten Karlsfelder verbunden fühlt, ein Andenken kaufen kann. Vorstandsmitglied Peter Reiz (Foto:privat) erklärt das Prozedere.

Interessenten können am Samstag, 7. Mai, Erinnerungsstücke aus dem Nachlass des Naturschützers Josef Koller kaufen. (Foto: privat)

Herr Reiz, was hat der BN mit dem geerbten Hausstand bisher gemacht?

Wir haben erst einmal versucht, seinen Nachlass wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen - sprich, seine vogelkundlichen und naturwissenschaftlichen Bücher und Arbeiten - und an die Ornithologische Gesellschaft weitergegeben. Enge Freunde und langjährige Helfer hatten schon am 16. April die Möglichkeit, sich Andenken aus dem Nachlass zu holen. Wir wollten, wie man modern sagt, auch ein bisschen Trauerarbeit leisten.

Was haben Sie sich mitgenommen?

Eine Gartenschere. Wenn ich damit etwas zurechtschneide, werde ich immer an unseren Koller Sepp denken.

Was ist jetzt überhaupt noch übrig?

Eine ganze Menge. Das fängt an bei seinen persönlichen Büchern. Wir haben Kleinigkeiten aus seinem persönlichen Fundus, zum Beispiel Messer und Uhren - und schöne Möbel. Zum Teil sind sehr alte Stücke dabei, zum Beispiel Küchenborde und zwei eiserne Herde und ein Wurzelholz-Schlafzimmer - echte Liebhaberstücke!

Es warten auch noch seine persönlichen Schreibmaschinen und einige Bilder auf Interessenten.

Aber keine Wertgegenstände, oder?

Nein, es sind alles Erinnerungsstücke - nichts von materiellem Wert. Josef Koller hat nie Schmuck besessen oder Gold. Er hat immer für die Natur gearbeitet.

Sollte nicht auch das Heizöl aus dem Tank versteigert werden?

Ja, dafür suchen wir auch noch Abnehmer. Wir wollen das Haus, wenn es verkauft wird, zumindest mit gereinigtem Tank übergeben. Jetzt sind noch circa 4000 Liter im Tank. Wenn sich jemand meldet, wäre es schön, wenn man das Öl zu einem guten Preis verkaufen könnte.

Nehmen Sie auch schon Gebote für Haus und Grundstück an?

Wir beabsichtigen einen Makler damit zu beauftragen, ein Bietverfahren durchzuführen. Einige Gebote haben wir schon. Wir sind ja gehalten, möglichst viel Geld zu erlösen, um damit etwas für die Natur zu tun.

Glauben Sie denn, dass sich Josef Koller über Ihre Aktion freuen würde?

Er hat immer versucht, die Natur zu fördern. Wenn er ein bisschen Geld übrig hatte, kaufte er ein neues Biotop. Ich denke, er wäre sicherlich einverstanden damit, wie wir vorgehen.

Interview: Gregor Schiegl

© SZ vom 07.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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