Corona und Volksfeste:Offiziell obgsagt is

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Knapp fünf Wochen vor dem Anstich bläst der Veranstalter das Indersdorfer Volksfest 2021 endgültig ab. Angesichts der aktuellen Corona-Lage ist das alles andere als überraschend. Die Verantwortlichen stellen nun ein Pandemie-konformes Alternativprogramm auf die Beine.

Von Thomas Altvater, Markt Indersdorf

Die Homepage des Indersdorfer Volksfestes zeugt noch vom Optimismus vergangener Tage: Die Veranstalter werben dort für Tischreservierungen im Festzelt. Nun ist jedoch klar, dass es auch in diesem Jahr kein Indersdorfer Volksfest geben wird. Die offizielle Absage des Fests, das von 7. bis 16. Mai hätte stattfinden sollen, teilte der Veranstalter Josef Schuster jun. in einer Pressemitteilung mit. Es ist die erste endgültige Absage eines der drei Volksfeste im Landkreis.

Diese Entscheidung, knapp fünf Wochen vor dem Anstich, sei wenig überraschend, schreibt Schuster, schließlich sei alles andere als eine Absage angesichts der aktuellen Lage "unrealistisch". Trotzdem sei dieser Schritt den Beteiligten, darunter befinden sich auch Festwirt Peter Brandl, die Brauerei Kapplerbräu, die Marktgemeinde Indersdorf und Schaustellerchef Florian Diebold, nicht leichtgefallen.

Schuster selbst hat lange an ein Volksfest in diesem Jahr geglaubt: "Wir waren voller Hoffnung für dieses Jahr", schreibt er. Noch im Februar dieses Jahres planten die Verantwortlichen so, als würden heuer wieder Fahrgeschäfte, Verkaufsstände und ein Festzelt auf dem Indersdorfer Festplatz stehen. Festwirt Peter Brandl hatte bereits damals, drei Monate vor dem Anstich, alle Bands engagiert, den groben Bedarf für das Bierzelt kalkuliert, seinen Personalstand zusammen. Auch von der Brauerei hieß es, dass der Sud für das Festbier in jedem Fall angesetzt werde. Ein Optimismus, der nicht belohnt wurde.

"In der aktuellen Situation bleibt uns nichts anderes übrig"

"In der aktuellen Situation bleibt uns nichts anderes übrig, als den Blick auf 2022 zu lenken", schreibt Schuster. Der Vertrag mit Festwirt Brandl, der das Zelt im vergangenen Jahr zum ersten Mal bewirten sollte, wurde für das kommende Jahr verlängert. Nun freue man sich drauf, dass Brandls im dritten Anlauf ihren Einstand feiern und loslegen können, so der Veranstalter.

Auch im vergangenen Jahr hatte Josef Schuster jun. das Indersdorfer Volksfest frühzeitig, Mitte März, abgesagt, und damit noch lange bevor die Bundesregierung Volksfeste und andere Großveranstaltungen für den Sommer 2020 endgültig untersagt hatte. Schon damals erklärte der Veranstalter, er halte ein Festhalten an Vorbereitungen bis zuletzt für "deplatziert", schließlich wolle man die Besucher, aber auch die Mitarbeiter nicht einem erhöhten Ansteckungsrisiko aussetzen.

Rückblickend beschreibt Schuster die pandemiebedingte Absage als großen Schock. Dass dies heuer erneut passieren würde, war für ihn vor einem Jahr kaum vorstellbar: "Wir sind damals alle davon ausgegangen, dass es sich um einen einmaligen Vorgang handelt." Dass es ihn heuer ein zweites Mal treffen würde, damit habe er nicht gerechnet, so Schuster.

Trotzdem scheint es so, als hätten die Verantwortlichen um Schuster und Festwirt Brandl aus der Situation von vor einem Jahr gelernt. So wird es anstelle des ausgefallenen Volksfests ein Ersatzprogramm, ein "Trostpflaster" geben, wie Schuster es nennt, ein sogenanntes "Indersdorfer Volksfest dahoam". "Wir bringen Volksfeststimmung in die heimischen Wohnzimmer", beschreibt Festwirt Brandl das Ersatzprogramm. Zum eigentlichen Anstich, dem 7. Mai, soll es ein Internet-Konzert der Party-Band Ois Easy geben. Und Brandl dürfte zumindest einen Teil seines kalkulierten Bierzelt-Bedarfs an Brezen, Käse und Wurst loswerden: Er bietet ein "Schmankerlpaket" an, darin enthalten sind ein "Brotzeitbrettl" für vier Personen, acht Flaschen Kapplerbräu Festbier, vier große Volksfestbrezen und vier Schnäpse. Für Brandl sind das alles Zutaten, "um einen gemütlichen Volksfestabend zu feiern", in den eigenen vier Wänden oder dem heimischen Garten versteht sich.

Wegen der Absage des Fests wird auch das Corona-Testzentrum in Markt Indersdorf auf dem Festplatz weiter in Betrieb bleiben. Den Mietvertrag, der rechtzeitig zum Volksfest ausgelaufen wäre, hat das Landratsamt nun verlängert. Als Veranstalter steht Schuster deshalb eine Nutzungsentschädigung zu, immerhin 250 Euro pro Monat. Er hat jedoch angekündigt, es an den Sozialausschuss der Marktgemeinde Indersdorf spenden zu wollen.

Auch in Dachau hat man bereits auf die erneut angespannte Corona-Situation reagiert: Zwar ist das Dachauer Volks- fest, das von 7. bis 16. August auf der Thoma-Wiese stattfinden soll, noch nicht abgesagt. Doch auch dort halten die Verantwortlichen um Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) und Volksfestreferent Robert Gasteiger (FWD) eine Durchführung derzeit für unvorstellbar. Nach einem einstimmigen Beschluss des Stadtrats soll das Kulturamt ein Alternativprogramm erarbeiten. Die Entscheidung, ob es ein Volksfest oder eine Alternative geben wird, fällt spätestens Ende April.

Das "Indersdorfer Volksfest für dahoam"-Paket ist ab vier Personen (29 Euro pro Person) von 22. April an auf der Homepage des Volksfests bestellbar. Die Lieferung ist im Umkreis von zehn Kilometern um den Volksfestplatz kostenlos.

© SZ vom 01.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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