Markt Indersdorf:Ernüchternde Wende

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Seit 2016 wünschen sich Indersdorfer im Ortsteil Glonn Gehwege. Doch sie würden laut Experten die Sicherheit im Verkehr einschränken - das Bauamt müsste die Straßen sanieren und verbreitern. Das tut es aber nicht.

Von Jacqueline Lang, Markt Indersdorf

Bereits in Bürgerversammlungen im Indersdorfer Ortsteil Glonn in den Jahren 2016 und 2018 hatten Anwohner den Wunsch nach Gehwegen vorgebracht - vom Hammerschmiedweg bis zur Einmündung Mühlberg sowie von der Emmeranstraße nach Süden bis zum Anschluss an den bestehenden Gehweg. 2017 hatten dann auch die "Umweltdenker" das Vorhaben aufgegriffen, an der Einmündung zum Mühlberg einen Gehweg zu bauen. Im Juli 2019 wurde daraufhin das Ingenieurbüro Heinhaus damit beauftragt, die Machbarkeit zu prüfen. Die Ergebnisse, die Andrea Waltinger vom Technischen Bauamt den Gemeinderäten jetzt auf ihrer Sitzung vorstellte, sind jedoch ernüchternd.

Denn an beiden Stellen ist laut Waltinger der Bau eines Gehwegs ohne einen Eingriff in den "ohnehin schon sehr engen Straßenquerschnitt nicht möglich". Die Kurven seien bereits so eng, dass der Begegnungsverkehr von einander entgegenkommenden Fahrzeugen, nur schwer, ja fast gänzlich unmöglich sei. "Eine weitere Einengung der Straße in diesen Bereichen würde stark zu Lasten der Verkehrssicherheit gehen", erklärte Waltinger. Zudem müsste man wohl dann an der dort befindlichen Staatsstraße die Entwässerung geändert werden, auch fehle es an beiden Stellen teilweise am nötigen Grund.

Und überhaupt: Durch den Eingriff in den Straßenquerschnitt sei ein Bau der Gehwege ohne Einschaltung des Staatlichen Bauamtes und massive Eingriffe in die Staatsstraße selbst nicht möglich. Und zum jetzigen Zeitpunkt plane der Baulastträger, der in diesem Fall eben nicht die Gemeinde, sondern der Freistaat ist, "keinen Ausbau oder keine Sanierung der Staatsstraße 2054 im Bereich von Glonn".

Wie so oft sind der Gemeinde also ohne die Unterstützung des Staatlichen Bauamts die Hände gebunden. Zum jetzigen Zeitpunkt, so Waltinger, empfehle die Verwaltung daher, die Planungen der beiden Gehwege in Glonn nicht weiter zu verfolgen. Man könne lediglich darauf hoffen, dass das Bauamt in den kommenden Jahren die Straße saniere und das Vorhaben dann noch einmal vorbringen. Bürgermeister Franz Obesser (CSU) machte jedoch deutlich, dass dieses Vorhaben bislang auf keiner Prioritätenliste stehe. Sollte sich aber doch etwas tun, werde man sich "rechtzeitig einklinken", versprach er den Gemeinderäten.

Hans Wessner (Umweltdenker) wollte nicht so schnell aufgeben: Er sei sich sicher, dass man zumindest im Abschnitt Hammerschmiedweg bis zur Einmündung Mühlberg mit den Grundstückeigentümern werde reden können. Außerdem, so Wessner, gehe es ja nicht darum, einen asphaltierten Gehweg zu errichten. Auch ein mit Kies aufgeschütteter Weg sei doch schon eine Verbesserung zu der jetzigen Situation. "Schlechter machen können wir sie auf alle Fälle nicht." Olaf Schellenberger (CSU) schloss sich dieser Einschätzung grundsätzlich an, gab allerdings zu bedenken, dass eine "halbgare Lösung" am Ende ein Sicherheitsgefühl vermittle, das nicht gegeben sei - und im Falle eines Unfalls sei die Gemeinde am Ende sogar noch haftbar. Auch Hubertus Schulz (Grüne) fürchtete eine "Verschlimmbesserung". Er schlug deshalb vor, einen Zebrastreifen anzubringen, doch Obesser wollte davon nichts wissen. Man habe das bereits andernorts versucht, "aber wir bringen die Querungszahlen einfach nicht hin". Auch den Vorschlag von Hubert Böck (SPD), stattdessen entlang der Glonn einen Gehweg zu errichten, wo es schon jetzt einen Trampelpfad gibt, lehnte er ab. Gehwege entlang von Gewässern seien nicht ohne weiteres zu machen.

Letztlich einigten sich die Gremiumsmitglieder mehrheitlich darauf, das Vorhaben nicht, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, ruhen zu lassen, sondern noch nach einer Lösung zu suchen, die Gehwege womöglich doch ohne den Freistaat zu realisieren. Schulz und Wessner, die selbst in Glonn wohnen, signalisierten, das Gespräch mit den Grundstückseigentümern suchen zu wollen.

© SZ vom 26.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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