Kochaktion:Kulinarische Inklusion

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Die Hebertshausener Behindertenbeauftragte Tanja Patti. (Foto: Toni Heigl)

In Hebertshausen findet am 3. Dezember ein inklusives Sechs-Gänge-Dinner statt. Organisatorin Tanja Patti, die Inklusionsbeauftragte der Gemeinde, erzählt, warum die Sache jetzt schon ein Erfolg ist.

Interview von Alexandra Vettori, Hebertshausen

Die Vorbereitungen für das inklusive Dinner in Hebertshausen laufen auf Hochtouren, an die 30 Leute in mehreren Teams sind dabei, mit und ohne Behinderung. Die Organisation liegt bei Tanja Patti, der Inklusionsbeauftragten. Im Gespräch mit der SZ erzählt sie, was sie mit der Aktion bewirken will. Die Karten zu 60 Euro das Stück waren schnell verkauft, der Erlös fließt in inklusive Projekte in der Gemeinde Hebertshausen.

SZ: Frau Patti, wie sieht ein inklusives Promi-Dinner aus?

Tanja Patti: Inklusiv ist es, weil jedes Team aus Menschen mit und ohne Behinderung besteht, also Koch-Teams, Deko-Team, Einlass- und Musik-Teams. In den Koch-Teams freue ich mich außerdem auf prominente Teilnehmer und Teilnehmerinnen wie die Schauspielerin Brigitte Walbrun, die bekannt ist aus der Fernsehserie "Dahoam is dahoam", Christopher Griebel, Leitender Redakteur von München TV, die Dachauer Schmuckdesignerin Nicole Hayduga und eine Montessori-Therapeutin. Und wir haben noch Chefkoch Sepp Ziegler.

Wie läuft der Abend ab?

Das Deko-Team wird die Aula der Mittelschule davor mit Tannenbäumen und Lichterketten festlich schmücken. Zum Essen gibt es Live-Klaviermusik. Dann kommen die sechs Gänge, jeder besteht aus Spezialitäten eines anderen Landes. Und zwar aus Ländern, die sich Inklusion schon groß auf die Fahne schreiben. Italien zum Beispiel hat seit 37 Jahren keine Förderschulen mehr, dort wird inklusiv unterrichtet. Deswegen gibt es als ersten Gang Minestrone mit Focaccia. Oder Spanien ist schon weit in Sachen Barrierefreiheit, der zweite Gang besteht aus Paella. Dann sind noch Schweden und Holland dabei, natürlich mit Kötbullar, allerdings an Preiselbeer-Sauce mit Kartoffel-Kürbis-Püree, und Käseteller.

Wie war die Resonanz?

Die war ganz toll, ich wurde überrannt von Leuten, die mitmachen wollten. Aber auch die 50 Eintrittskarten waren schnell weg, obwohl wir bis dahin kaum Werbung gemacht hatten. Wir haben dann auf 60 aufgestockt und immer noch eine Warteliste.

Was möchten Sie erreichen?

Einmal einfach das Miteinander, ich will zeigen, dass Menschen mit Behinderungen zur Gesellschaft gehören und überall teilhaben dürfen. Die ausgewählten Länder zeigen, wie und dass Inklusion funktioniert. Deutschland und deutschlandweit Bayern sind weit hinten. Die UN hat Deutschland jetzt wieder gerügt, weil es die Behindertenrechtskonvention nur ungenügend umsetzt. Es wird zum Beispiel die "Vorherrschaft von Förderschulen" bemängelt.

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