Steuererhöhung:Teures Pflaster für Hundehalter

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Rückwirkend zum 1. Januar 2024 müssen Hundebesitzer in Haimhausen 100 Euro im Jahr für jeden Hund zahlen. (Foto: Günther Reger)

Haimhausen erhöht die Hundesteuer um fast 70 Prozent auf 100 Euro im Jahr. Damit steht die Gemeinde an der Spitze im Landkreis Dachau.

Von Alexandra Vettori, Haimhausen

Ein großes Loch hat sich bei den Vorberatungen zum Haimhausener Gemeindehaushalt 2024 aufgetan. Das zu stopfen, dabei sollen jetzt auch die 346 Hunde helfen, besser gesagt, ihre Frauchen und Herrchen. Von 60 auf 100 Euro wird die jährliche Hundesteuer erhöht, für Kampfhunde fallen 1000 Euro an, bisher waren es 300. Dass die Steuer für dieses Jahr gerade erst eingezogen worden ist, tut nichts zur Sache, es werden Nachforderungen verschickt.

Die Hundesteuererhöhung, die der Gemeinderat am Donnerstag bei vier Gegenstimmen beschlossen hat, tritt rückwirkend zum 1. Januar 2024 in Kraft. Das sei rechtens, betonte Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) bei der Sitzung, "es muss nur vor dem 30. Juni bekanntgemacht werden". 35 150 Euro wird Haimhausen damit künftig einnehmen, bisher waren es 21 790. Das Geld soll helfen, die gut 900 000 Euro Fehlbetrag im Verwaltungshaushalt auszugleichen, an dem Gemeinderat und Kämmerei derzeit kauen.

"Von 60 auf 100 Euro erhöhen, das finde ich einfach unverschämt", wandte FDP-Gemeinderat Christian Stangl ein. Auch dass dies nun rückwirkend geschehe, konnte er nicht recht nachvollziehen. Ergun Dost (Bürgerstimme) hätte die Erhöhung lieber maßvoller gehabt. Damit sei Haimhausen die Gemeinde mit der höchsten Hundesteuer im ganzen Landkreis. Bürgermeister Felbermeier räumte das ein, antwortete aber in bestimmtem Tonfall: "Das wird sich ändern."

Christina Meckel von der Überparteilichen Wählergemeinschaft erinnerte daran, dass die Hundesteuer zuletzt 2017 erhöht worden sei. 100 Euro klängen viel, "aber das sind nicht mal zehn Euro im Monat. Das kann sich jemand leisten, der sich einen Hund leisten kann".

CSU-Gemeinderätin Claudia Kops verwies auf den Aufwand, den die Gemeinde mit Tütenspendern und Hinterlassenschaften der Hunde habe. Mit der Steuererhöhung fallen die bisherigen Staffelungen für die 45 Zweit- und weitere Hunde weg. Bei Kampfhunden dürfte das kein Problem verursachen, es ist nur ein einziger registriert.

Auch Hilgertshausen-Tandern hat erhöht

Bürgermeister Felbermeier könnte mit der Vermutung, andere Gemeinden würden nachziehen, recht haben: Hilgertshausen-Tandern hat ebenfalls gerade eine höhere Hundesteuer beschlossen. Ab nächstem Jahr kostet der erste Hund nicht mehr 50, sondern 60 Euro, der zweite 96 und jeder weitere 120 Euro. Kampfhunde kommen auf 960 Euro, haben die Besitzer ein Negativzeugnis, auf 480 Euro. Dieses Zeugnis erhält, wer ein Gutachten vorlegt, das dem Tier attestiert, nicht gesteigert aggressiv zu sein. Generell aber lässt die Gemeinde ein Schlupfloch: Wer einen Hundeführerschein hat, zahlt den alten Steuersatz.

In Dachau gilt noch die Satzung von 2017, wonach jeder Hund 60 Euro kostet, Kampfhunde 996 Euro, mit Negativzeugnis 240. Karlsfeld verlangt eine Steuer von 80 Euro für Hunde und 800 Euro für Kampfhunde, Markt Indersdorf ebenfalls 80 Euro und für Kampfhunde mit Negativzeugnis 300 Euro. In Hebertshausen beträgt der Satz 70 Euro je Hund, in Petershausen 60 Euro.

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