Großbäckerei in Bergkirchen:Dioxinskandal erfasst den Landkreis

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Rewe hat wegen Dioxin-Verdachts die Auslieferung einer Charge Backwaren an seine Filialen gestoppt. Auch in Bergkirchen wurden Lebensmittel sichergestellt.

Gregor Schiegl

In der Glockenbäckerei Bergkirchen ist eine möglicherweise mit Dioxin belastete Charge mit Flüssig-Ei sichergestellt worden. Das hat ein Sprecher der Rewe-Gruppe am Freitag auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung erklärt. Die Glockenbäckerei gilt als eine der modernsten und größten Bäckereien Deutschlands. Sie beliefert zahlreiche Filialen der Supermärkte Rewe, Toom und Penny im gesamten Bundesgebiet.

Die Glockenbäckerei im Bergkirchener Gewerbegebiet Gada gilt als eine der größten und modernsten Bäckereien Deutschlands. Sie beliefert Filialen von Penny, Toom und Rewe in Deutschland. (Foto: DAH)

"Nach bisherigen unternehmensinternen Untersuchungen kann für eine einzelne Lieferung nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass diese mit Dioxin belastet ist", erklärte der Unternehmenssprecher. Die daraus bereits hergestellte Ware sei "vorsorglich noch in der Glocken-Bäckerei gesperrt". Derzeit liefen die chemischen Analysen. "So lange diese nicht vorliegen, wird die Ware nicht freigegeben." Damit hat der Landkreis seinen ersten konkreten Verdachtsfall in dem Dioxinskandal, der immer weitere Kreise zieht.

Bei den Dachauer Bauern scheint das belastete Futtermittel aus Niedersachsen, das durch eine Vermischung mit einer für die Industrie gedachten Fettsäure verunreinigt wurde, nicht zum Einsatz gekommen zu sein. Aber nicht einmal Bauernobmann Anton Kreitmair ist sich da völlig sicher. "Man kann objektiv nicht ausschließen, dass nicht schon morgen ein Betrieb aus Dachau betroffen ist", sagt er. Im Laufe der kommenden Woche will Kreitmair in einer Pressekonferenz zur weiteren Entwicklung im Dioxin-Skandal Stellung nehmen.

Nach Aussagen des Bundesinstituts für Risikobewertung liegen die Konzentrationen in den belasteten Eiern deutlich über den Grenzwerten; sie seien allerdings "weit entfernt von einer akuten Gefahr" für die Gesundheit. Dennoch sind die Verbraucher tief verunsichert: Viele, die sonst im Supermarkt einkaufen, setzen nun verstärkt auf regional erzeugte Produkte und kaufen lieber beim Netzwerk "Dachauer Land" oder bei den Dachauer Direktvermarktern (Dida). "Wir sehen an den Ständen jetzt Gesichter, die wir sonst nie sehen", sagt die Pfaffenhofener Bäuerin und Dida-Vorsitzdende Annemarie Lampl. "Das bestätigt uns in unserem Regionalkonzept."

© SZ vom 08.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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