Gemeinderat Petershausen:Nein zum Mittelschulverbund Indersdorf

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Petershausens Votum erschüttert die Pläne für eine Mittelschule in Indersdorf. Jetzt muss neu verhandelt werden.

Petra Schafflik

Die Gemeinde Petershausen eröffnet jetzt erneut die Diskussion um die Hauptschulreform im Landkreis. Überraschend hat der Gemeinderat am Donnerstag dem geplanten Mittelschulverbund Markt Indersdorf die Zustimmung verweigert. Petershausen gehört bisher dem Schulverband Markt Indersdorf an, der künftig mit Erdweg, Altomünster und Hebertshausen in dem neuen Mittelschulverbund kooperieren will. Dieses Konzept galt bisher als ausgemacht. Welche Folgen das Petershausener Votum hat, ist unklar.

"Fünf Rohrbrüche in sechs Tagen, an so eine Woche kann ich mich nicht erinnern", sagt Bürgermeister Günter Fuchs (CSU). Im Bild: Das Rathaus von Petershausen. (Foto: DAH)

Aktuell können sich bayerische Hauptschulen im Zug der Schulreform zur Mittelschule wandeln. Kleinere Schulen oder Schulverbände schließen sich dafür bayernweit zu neuen Mittelschulverbünden zusammen. Für den Landkreis schien die Zukunft aller Hauptschulen klar vorgezeichnet: Die drei städtischen Schulen haben mit Bergkirchen und Odelzhausen bereits in diesem Schuljahr einen Mittelschulverbund gegründet, Haimhausen sich mit Ober- und Unterschleißheim zusammen getan, Karlsfeld beschreitet einen Sonderweg, gründet eine Modellschule. Bleiben die Schulen Markt Indersdorf, Erdweg, Markt Altomünster und Hebertshausen, die ab 2011 ebenfalls in einem Schulverbund kooperieren wollen. So lautet das Ergebnis vielfacher Vorberatungen von Bürgermeistern, Schulleitern und Schulamt. Ein Ergebnis, das unter erst nach langwierigen Verhandlungen stand.

Denn schon einmal gab es Schwierigkeiten: Röhrmoos und Hebertshausen, die gemeinsam im Schulverband die Hauptschule in Hebertshausen betreiben, strebten in verschiedene Richtungen. Hebertshausen wollte sich dem Schulverbund Dachau, Röhrmoos dem in Indersdorf anschließen. Erst die Vermittlung der Regierung von Oberbayern konnte den Streit beenden. Inzwischen haben alle beteiligten Gemeinden, die Kinder an eine der Schulen schicken, ihr Placet zum Mittelschulverbund erteilt. Bis auf Petershausen, das jetzt streikt.

Im Gemeinderat, der in seiner Sitzung am Donnerstag mit nur elf anwesenden Mitgliedern gerade beschlussfähig war, wurde mit der Sorge um steigende Kosten argumentiert. Mit einem Blankoscheck verglich SPD-Sprecher Gabriel Fehrenbach ein Ja zur Mittelschule. "Augenwischerei" nannte Hildegard Kißlinger (FW) die Reform. "Wir haben im bisherigen Schulverband doch auch kaum Einfluss auf die Kosten," entgegnete der Zweite Bürgermeister Wolfgang Stadler (SPD), der den in Urlaub weilenden Bürgermeister Günter Fuchs (CSU) als Sitzungsleiter vertrat.

Kritisiert wurde, dass der Gemeinderat de facto keine Wahl habe. Denn in Sachen Hauptschule gehört Petershausen seit 40 Jahren zum Schulverband Indersdorf. Nur 80 der 453 Schüler dort kommen aus Petershausen. Ein Petershausener Sonderweg wäre mit so wenigen Schülern kaum denkbar. Trotzdem mochten die Gemeinderäte dem geplanten Mitteschulverbund nicht zustimmen. Stadler (SPD), der selbst als einziger mit Ja stimmte, zählte zehn Gegenstimmen.

Wie es nun weitergeht ist offen. Denn einem Mittelschulverbund müssen alle beteiligten Gemeinden zustimmen. Das sieht das bayerische Erziehungs- und Unterrichtsgesetz vor. Josef Kreitmeir (FW), Bürgermeister von Markt Indersdorf und Vorsitzender des Schulverbands, reagierte gestern überrascht, aber auch gelassen auf die Nachricht vom Nein aus Petershausen. "Wir werden uns noch einmal zusammensetzen müssen, alle Argumente auszutauschen", sagte Kreitmeir. Das Schulamt war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

© SZ vom 25.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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