SZ-Serie: Wer samma? - Identität und Wandel im Landkreis Dachau:Von Boykottaufrufen und Zwangsehen

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Bergkirchen um 1980: Zwei Jahre zuvor wurde der Ort zum Hauptsitz der Großgemeinde auserkoren - trotz Widerständen. (Foto: Hubert Eberl)

Die Gebietsreform löste in der heutigen Gemeinde Bergkirchen einen "Mordsstreit" aus. Dabei kamen alte Rivalitäten auf. Es gab sogar Aufrufe, den Bergkirchner Bäcker und die Gündinger Mühle zu boykottieren. Ein Rückblick.

Von Anna Schwarz, Bergkirchen

Wegen der Gebietsreform in den Siebzigerjahren ist es zu einem "Mordsstreit" zwischen Bergkirchen und Günding gekommen. Bei Wirtshausgesprächen sei sogar zum Boykott aufgerufen worden. So zumindest erzählt es die 74-jährige Ortschronistin Inge Bortenschlager aus Feldgeding: "Der Bergkirchner Bäcker sollte sein Mehl nicht mehr in der Gündinger Mühle kaufen - und die Feldgedinger ihre Brezen nicht mehr in Bergkirchen." Das mag heute komisch klingen, aber damals gab es einen triftigen Grund für die Boykottaufrufe: Schließlich ging es 1978 darum, wer der neuen Großgemeinde im Westen von Dachau seinen Namen verleihen darf und wo das Rathaus stehen soll. In Bergkirchen oder in Günding?

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Im Zuge der Gebietsreform wird 1972 Obermarbach nach Petershausen eingemeindet, 1978 folgt Kollbach. Die Töchter der damaligen Bürgermeister dieser heutigen Ortsteile erinnern sich mit zwei Ortschronistinnen an eheliche Trauungen in der Stube, Hand- und Spanndienste im Gegenzug für Biermarkerl und einen Flugplatz, der eigentlich keiner war.

Von Jacqueline Lang

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