Wahl in Erdweg:Starkes Trio strebt nach dem Bürgermeisteramt

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Bei der kommenden Erdweger Bürgermeisterwahl am 9. Juli stellen sich drei Bewerber zur Wahl, Amtsinhaber Christian Blatt, Gemeinderat Joseph Ndogmo und Arlette Amend von der SPD. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Neben Christian Blatt (CSU) tritt mit Arlette Amend (SPD) eine engagierte Frau an. Dritter Bewerber ist der langjährige Gemeinderat Joseph Ndogmo, der 2017 fast ein Drittel der Stimmen bekam.

Von Alexandra Vettori, Erdweg

6344 Einwohner hat die Gemeinde Erdweg, sie verteilen sich auf insgesamt 17 Ortsteile. Jedes Dörfchen pflegt seine Eigenheiten, Pluralität spielt daher eine wichtige Rolle in der Gemeindepolitik. Dass nicht ein großer Hauptort alle anderen dominiert, sieht man schon daran, dass einwohnermäßig mit gut 1400 Menschen Kleinberghofen die Nase vorn hat, im nominellen Hauptort Erdweg aber die kommunalen Einrichtungen, Banken und Läden sind. Einen S-Bahn-Anschluss an der Strecke nach Altomünster haben immerhin beide Ortsteile.

Es ist denn auch eines der ehernen Prinzipien des Gemeinderates und auch des Bürgermeisters, der seit 2017 Christian Blatt heißt, auf eine möglichst ausgeglichene Entwicklung der Gemeindeteile zu achten: "Wir haben sieben Ortsteile, die auf Augenhöhe sind, dazu fünf Altgemeinden, das heißt, wir haben jeden Verein mindestens fünfmal und auch viel Infrastruktur mindestens fünfmal. Daran müssen wir immer denken", sagt Christian Blatt (CSU).

2017 starb der Amtsvorgänger

Der 39-Jährige ist seit 2017 Bürgermeister von Erdweg. Damals war Amtsinhaber Georg Osterauer (Freie Wähler) mit nur 61 Jahren gestorben. Blatt hatte als Zweiter Bürgermeister während Osterauers Krankheit bereits monatelang die Geschäfte im Rathaus vertretungshalber geführt. Zusätzlich zu seinem Job als Wirtschaftsingenieur und Fachbereichsleiter für Asylmanagement im Landratsamt Erding.

Bei der Bürgermeisterwahl im September 2017 fuhr der damals 33-jährige Blatt einen klaren Erfolg ein: 62 Prozent der Wählerinnen und Wähler sprachen sich gleich im ersten Wahlgang für den CSU-Mann aus, sein Mitbewerber Joseph Ndogmo von der Freien Wählergruppe Welshofen kam auf 32,5 Prozent und Rolf Blaas von den Freien Wählern auf 5,4 Prozent.

Zwei Kandidaten und eine Kandidatin treten an

Auch bei der kommenden Bürgermeisterwahl am 9. Juli stellen sich drei Bewerber zur Wahl, Amtsinhaber Christian Blatt, Gemeinderat Joseph Ndogmo und Arlette Amend von der SPD. Joseph Ndogmo sitzt seit 2014 im Erdweger Gemeinderat, anfangs parteilos, mittlerweile für die Freie Wählergruppe Welshofen. Der 52-Jährige ist gebürtiger Kameruner, von Beruf akademischer Oberrat an der Technischen Universität München und lebt mit seiner Familie seit 2012 in Erdweg. Arlette Amend ist 35 Jahre alt, Juristin, sitzt seit 2020 für die SPD im Gemeinderat und lebt seit 2018 mit ihrer Familie in Erdweg. Dazu ist sie Co-Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Dachau.

Die Basilika auf dem Petersberg bei Erdweg gehört zu den bekanntesten Wahrzeichen der Gemeinde. Allerdings legen sämtliche Ortsteile Wert auf ihre Eigenständigkeit. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die klassischen Parteien spielen im Erdweger Gemeinderat allerdings nicht die wichtigste Rolle. "Wir haben acht Gruppierungen im Gemeinderat, bei 20 Mitgliedern", führt Bürgermeister Blatt aus. Fünf Gruppierungen seien Ortslisten, Parteien gebe es nur drei. "Die alle muss man dann zusammenbringen", sagt er mit einem Lächeln, und fügt hinzu: "Das klappt aber sehr gut, der Ton ist sachlich und konstruktiv."

In der Gemeinde stehen Großprojekte an

Wer auch immer auf dem Erdweger Chefsessel Platz nehmen wird, es kommt einiges an Arbeit auf ihn oder sie zu: Die Gemeinde hat ein Grundstück in zentraler Lage in Erdweg gekauft, nur ein Stück neben dem Rathaus. Dort sollen ein Haus für medizinische Versorgung und eine Art Betreutes Wohnen für alte Menschen entstehen. Außerdem stehen Kanalsanierungen an.

Zentrale Frage wird die Finanzierung sein, schließlich muss die Gemeinde noch den Bau gleich zweier Kinderhäuser verdauen, eines in Walkertshofen und eines in Eisenhofen. Christian Blatt: "Es stehen viele Investitionen in Infrastruktur und Projekte an, da muss man schauen, wie man das zu welchem Zeitpunkt umsetzen kann."

Wem die rund 4800 Wahlberechtigten zutrauen, die Aufgaben zu stemmen, erfährt man am Sonntag, 9. Juli. Um 18 Uhr schließen die Wahllokale, danach werden die Auszählungsergebnisse im Rathaus öffentlich präsentiert. Briefwahlunterlagen können bis Dienstag, 4. Juli, 15 Uhr, auch online beantragt und bis Freitag, 7. Juli, 15 Uhr, persönlich im Rathaus abgeholt werden. Bis Sonntag, 18 Uhr, müssen sie im Rathaus-Postkasten liegen.

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