Drei Badeunfälle am Sonntag:Schwimmer aus fünf Metern Tiefe geborgen

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Der Karlsfelder See ist ein beliebter Badeort. (Foto: Toni Heigl)

Die Wasserwacht am Karlsfelder See rettet den Leblosen, kann ihn reanimieren. In kritischem Zustand wird er ins Universitätsklinikum Großhadern geflogen. Zwei weitere Unfälle verlaufen dank aufmerksamer Badegäste glimpflicher.

Von Jacqueline Lang, Karlsfeld

27 Grad zeigte das Thermometer am Sonntag, am Karlsfelder See herrschte Hochbetrieb. Dass der Badespaß auch schnell lebensgefährlich werden kann, mussten an diesem Tag drei Badegäste erfahren: In zwei Fällen kamen die Betroffenen dank aufmerksamer Badegäste mit dem Schrecken davon, ein Mann wurde bewusstlos aus dem Wasser geborgen. Sein Zustand war laut Oliver Welter, Vorsitzender der Kreiswasserwacht Dachau - Bayerisches Rotes Kreuz, am Sonntagnachmittag kritisch. Laut Polizeihauptkommissar Günther Findl wurde der Mann ins Universitätsklinikum Großhadern gebracht. Über seinen Zustand konnte Findl am Montagmorgen aus datenschutzrechtlichen Gründen keine näheren Angaben machen. Nur so viel: Im Falle seines Ablebens wäre man informiert worden.

Die Einsatzreihe der Karlsfelder Wasserwacht begann am Sonntag gegen 12 Uhr: Zu diesem Zeitpunkt wurde die Wachmannschaft auf einen Stand-up-Paddler aufmerksam, der einen Schwimmer aus dem Wasser aufnahm. Dieser konnte sich laut einer Pressemitteilung aufgrund eines medizinischen Notfalls nicht mehr aus eigener Kraft über Wasser halten und drohte unterzugehen. Am Ufer übernahmen die Retter der Wasserwacht die medizinische Versorgung des Patienten, der schließlich vom Rettungsdienst ins Krankenhaus transportiert wurde.

Nur wenig später ereignete sich ein ähnlicher Notfall: Ein 82-jähriger Mann aus dem Landkreis erlitt im Wasser einen Schwächeanfall und ging unter. Andere Badegäste reagierten sofort, sie wählten den Notruf und holten den Mann aus dem Wasser ans Ufer, wo er wieder zu sich kam. Die Wasserwacht räumte zur Landung des Rettungshubschraubers die Halbinsel und versorgte den Patienten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.

Ein Badegast erkennt den Körper des Ertrunkenen in fünf Meter Tiefe

Gegen 14.20 Uhr hörten die Retter der Wasserwacht plötzlich Hilferufe, gleichzeitig ging ein Notruf bei der Leitstelle ein. Am Rettungspunkt 4 rief ein Mann um Hilfe und ging dort schließlich unter. Ein Rettungsboot der Wasserwacht war zwar mit zwei Wasserrettern sofort zur Stelle, doch die Suche an der Uferkante blieb zunächst trotz der Hilfe weiterer Badegäste erfolglos. Schließlich erkannte einer von ihnen den Ertrunkenen in einer Wassertiefe von fünf Metern.

Die zwei Retter der Wasserwacht zogen den leblosen Körper des Mannes aus der Tiefe ans Ufer. Gemeinsam mit Ersthelfern des THW begannen sie mit der Reanimation. Nach etwa einer halben Stunde war der Patient zumindest soweit stabilisiert, dass er mit dem inzwischen eingetroffenen Rettungshubschrauber in das Universitätsklinikum Großhadern in München geflogen werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt war der Zustand des Mannes, der offenbar alleine am See war, kritisch. Auch am Montagmorgen war unklar, ob er den Unfall überlebt hat.

Laut Oliver Welter von der Wasserwacht lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nur darüber spekulieren, warum der Mann untergegangen ist. Das "Lagebild" lasse aber darauf schließen, dass der Mann nicht oder nicht gut habe schwimmen können, so Welter, außerdem habe er wohl nicht bedacht, dass der Boden im See gelegentlich wegbrechen kann. Ob Alkohol im Spiel gewesen ist oder er gesundheitliche Probleme hatte, sei ebenfalls unklar.

"Die Hilfsbereitschaft ist enorm gestiegen."

Grundsätzlich appelliert Welter mit Blick auf die Ereignisse am Wochenende noch einmal an alle Badegäste, sich beim Schwimmen längerer Strecken ein Hilfsmittel mitzunehmen, an dem man sich im Notfall festhalten kann. Dasselbe empfiehlt er älteren Menschen und denen mit einer medizinischen Vorgeschichte. Denn: Auf dem Land sei ein kurzer Schwächeanfall in der Regel kein größeres Problem, im Wasser sehe die Sache leider oft anders aus.

Wachleiter Andreas Fichtl ist laut Pressemitteilung trotz des tragischen Vorfalls insgesamt sehr zufrieden mit der Arbeit der Wasserwacht: "Die Ausbildung unserer Mitglieder ist super, der Ablauf der Rettungsmaßnahmen war bei jedem Einsatz sehr gut." Auf Nachfrage erklärt Welter, dass es derzeit im Landkreis zwar keine Nachwuchsprobleme bei der Wasserwacht gebe, mit rund 30 Aktiven sei man bislang ganz gut aufgestellt. Trotzdem seien neue Kräfte natürlich immer gerne gesehen.

Fichtl lobt zudem den Einsatz der Badegäste, ohne deren Hilfe wohl alle drei Patienten nicht mehr am Leben wären: "Die Hilfsbereitschaft ist enorm gestiegen. Gaffer, die im Weg stehen und mit dem Handy den Einsatz filmen, sind eine Ausnahme geworden."

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