Winterdienst:"Leider sehen uns einige eher als Sündenböcke"

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Seit elf Jahren arbeitet Straßenwärter Denny Friedrich beim Winterdienst des Landkreises Dachau. 1450 Tonnen Streusalz lagern derzeit in der Salzhalle und dem Streusalzsilo des Landkreises. (Foto: Privat)

Der 30-jährige Denny Friedrich muss in diesen Tagen frühmorgens gegen 3.30 Uhr aus dem Haus. Er arbeitet für den Winterdienst des Landkreises Dachau. Er schätzt es, für andere etwas Gutes zu tun. Seine Mitmenschen sind oft weniger dankbar.

Interview von Anna Schwarz, Landkreis Dachau

Seit elf Jahren arbeitet der 30-jährige Denny Friedrich im Winterdienst des Kreisbauhofs, der für 155 Kilometer Straßen zuständig ist. Im Interview erzählt der Straßenwärter aus Dachau, warum er für seinen Beruf gerne früh aufsteht - obwohl er oft angemeckert wird.

Herr Friedrich, wann müssen Sie zurzeit aufstehen?

In der Regel werden wir circa um 3.30 Uhr von unserem Späher alarmiert, er ist schon ab halb drei Uhr im Landkreis unterwegs und entscheidet, ob wir Salz streuen oder Schnee räumen müssen. Mir macht das nichts aus, weil ich ein Frühaufsteher bin. Ich finde es schlimmer, wenn wir bis 23 oder 24 Uhr räumen müssen.

Und wie kommen Sie in der Früh selbst zu Ihrem Arbeitsplatz, wenn auf den Straßen noch nicht geräumt ist?

Von zu Hause bis zum Bauhof im Dachauer Gewerbegebiet brauche ich nur wenige Minuten mit dem Auto, ich versuche dann einfach langsamer zu fahren - genauso mit meinem Lastwagen mit Schneepflug. Es hilft ja niemanden etwas, wenn ich im Graben lande und nicht mehr räumen kann.

Wo müssen Autofahrer im Landkreis besonders aufpassen?

Vor allem auf Brücken oder Straßen, die durch Wälder verlaufen, wird es besonders glatt. Ein Unfallschwerpunkt ist zum Beispiel die Kreisstraße Dah 9 zwischen Vierkirchen und Markt Indersdorf, besonders glatt wird es auch auf der Dah 8 zwischen Tandern und Weitenwinterried. Die Straße verläuft an einem Wald entlang.

Bekommen Sie auch Feedback von Autofahrern? Sind sie dankbar?

Positive Rückmeldungen bekommen wir nicht - leider sehen uns einige eher als Sündenböcke. Zum Beispiel beschweren sich Menschen bei uns, dass wir ihre Einfahrten zugeräumt oder die Hauswände mit Schnee zugespritzt hätten, obwohl wir das gar nicht waren. Aber das hängt wohl mit unserer heutigen Gesellschaft zusammen. Viele denken sehr egoistisch.

Trotzdem macht Ihnen der Winterdienst seit elf Jahren Spaß?

Ja, weil man etwas Gutes für andere tut. Was mich in der Früh antreibt, ist, dafür zu sorgen, dass unsere Infrastruktur funktioniert. Ich trage dazu bei, dass Berufsverkehr und Rettungsfahrzeuge sicher und in Ruhe auf den Straßen durchkommen. Das freut mich.

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