Volksfest Dachau:Ludwig Rettinger wird neuer Festwirt

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Mit der Augustiner-Brauerei, bei der sich Ludwig Rettinger als neuer Festwirt beworben hat, arbeiten er und seine Frau Sandra schon seit Längerem zusammen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Seit 2020 betreibt der Gastronom mit seiner Familie die Wirtschaft "Zum Fischer" am Dachauer Bahnhof. Nun sucht er mit der Bewirtung des großen Festzelts die Herausforderung.

Von Maxim Nägele, Dachau

Obwohl es noch neun Monate dauert, ist das Dachauer Rathaus am Mittwoch bereits in Volksfeststimmung. Denn in der jüngsten Kulturausschusssitzung sind wichtige Entscheidungen für das Volksfest im kommenden Jahr getroffen worden. Allen voran ist endlich die Frage geklärt, wer 2024 die Leitung für das große Festzelt der Augustiner-Brauerei übernimmt. Es ist Ludwig Rettinger, bislang bekannt als Wirt des Dachauer Hotels und der Tafernwirtschaft "Zum Fischer".

Als er im August erfahren habe, dass der langjährige Wirt Ewald Zechner hinschmeißt, sei er sofort interessiert gewesen, sagt Ludwig Rettinger. Schon Anfang September habe er sich dann bei der Augustiner-Brauerei auf die Stelle beworben - und das, obwohl er bislang keine Erfahrung als Festwirt hat. Für Rettinger liegt aber genau darin der Reiz. Der großen Herausforderung ist er sich aber sehr wohl bewusst. Die Leitung des großen Festzelts sei "eine Größenordnung, die wir bis jetzt noch nicht gemacht haben". Ganz unvorbereitet ist Rettinger aber freilich nicht: Gemeinsam mit seiner Frau Sandra leitete Rettinger 16 Jahre lang den Feldmochinger Hof in München. 2020 entschied sich das Ehepaar dann, die Wirtschaft am Dachauer Bahnhof zu übernehmen.

Zwei Bewerber standen zur Auswahl

Doch wie fiel die Wahl überhaupt auf Rettinger? Für die Planung des alljährlichen Volksfestes hat die Stadt Dachau einen zweijährigen Vertrag mit der Brauerei. Laut Kulturamtsleiter Tobias Schneider ist darin festgesetzt, dass die Brauerei mögliche Kandidaten auswählt, über die im Kulturausschuss abgestimmt wird. Beim Bewerbungsprozess habe es mehrere Kandidaten zur Auswahl gegeben, sagt der zuständige Gebietsleiter der Brauerei, Franz Höcht. Orientiert habe man sich bei der Auswahl vor allem an den Kriterien der Stadt, so Höcht.

Demnach soll es sich bei den Kandidaten vorzugsweise um Wirte handeln, die in Dachau ansässig sind und die sowohl als Festzeltbetreiber als auch als Gastronom "geeignet und zuverlässig" sind. Zwei Kandidaten seien der Stadt vergangene Woche vorgeschlagen worden, beim monatlichen Kulturausschuss diese Woche sei dann abgestimmt worden. Wer der zweite Kandidat in der engeren Auswahl gewesen ist, will Höcht auf Nachfrage nicht verraten. Was aber bekannt ist: In derselben Sitzung ist auch die Entscheidung gefallen, dass Andrea Schneider für weitere zwei Jahre ihr Ziegler-Partyzelt betreiben darf.

Im großen Festzelt wird Ludwig Rettinger erstmals rund 6000 Gäste gleichzeitig bewirten. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Dass bereits so früh eine Entscheidung über die Nachfolge des großen Festzelts getroffen worden ist, sei im Sinne der Brauerei, des Wirts und der Stadt gleichermaßen, sagt Schneider. Die inhaltliche Planung für das Volksfest, ergänzt er, werde der neue Festwirt in den kommenden Monaten aber vor allem mit der Brauerei abstimmen.

Nachdem die Entscheidung auch für Ludwig Rettinger noch frisch ist, kann er zu seinen Planen noch nicht allzu sehr ins Detail gehen. So viel aber verrät er schon: Er möchte Bewährtes von seinem Vorgänger Zechner übernehmen, aber auch neue Ansätze aus seiner eigenen langjährigen Erfahrung mitnehmen. So soll es unter anderem eine neue Speisekarte geben. Rettinger spricht von einem "neuen Zeitgeist" für das Zelt und betont, dass er auch mit regionalen Betrieben zusammenarbeiten wolle und den Gästen im Festzelt ein heimisches und gemütliches Gefühl geben möchte.

Essen, Getränke, Musik, Stimmung - alles muss passen

Die Tradition, die ist auch dem Augustiner-Gebietsleiter Höcht wichtig. Aber allzu viele Sorgen macht er sich diesbezüglich offenbar nicht, immerhin kennt er Rettinger, der auch im "Zum Fischer" Augustiner ausschenkt, schon länger. Nun wird er auch bei der Planung für das Volksfest Rettingers erster Ansprechpartner sein und weiß aus Erfahrung schon, dass sie viele Gespräche über Personal, Küche, Musiker und die Infrastruktur für das Festzelt führen werden. Ludwig Rettinger scherzt, dass er die Telefonnummer von Franz Höcht bald auswendig wissen werde.

Als Botschaft an seinen Nachfolger hatte der einstige Festwirt Zechner betont, dass nicht das Bier, sondern das Essen im großen Festzelt das "A und O" sei. Diesen Rat nimmt Rettinger durchaus ernst, immerhin ist er in seiner Wirtschaft am Bahnhof selbst Küchenchef und legt Wert auf eine "gestandene Küchencrew". Dass allein gutes Essen aber nicht reichen wird, ist Rettinger trotzdem klar: "Letztlich muss alles passen, also Essen, Getränke, Musik und die Stimmung."

Wenn Rettinger über seine Rolle als Festwirt spricht, spricht er oft in der Mehrzahl. Denn wie schon bislang wird ihn seine Familie auch bei dieser neuen Herausforderung unterstützen. Neben seiner Ehefrau seien auch seine Schwägerin und seine Neffen wichtige Mitarbeiter. Auch seine drei Kinder seien langsam in dem Alter, in dem sie mithelfen könnten, so Rettinger. "Letztendlich sind wir ein Familienbetrieb, und ich will auch in dieser neuen Größenordnung eine familiäre Atmosphäre schaffen."

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