Dachau/Vierkirchen:Schlechte Freibadsaison

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2021 kamen weniger Menschen ins Dachauer Familienbad als sonst. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Regnerisches Wetter und strenge Hygieneauflagen haben den Betreibern heftige Einnahmeeinbußen beschert.

Von Eva Waltl, Dachau/Vierkirchen

Es war eine kurze und durchwachsene Badesaison, die coronabedingt verspätet erst Mitte Juni starten konnte. Auch das teilweise regnerische Wetter im August hat für begrenzten Badespaß in diesem Sommer gesorgt und dementsprechend auch für begrenzte Einnahmen. Nun sind die Freibäder im Landkreis Dachau wieder geschlossen und die Betreiber ziehen Bilanz.

In den beiden Freibädern im Landkreis machen sich diese beiden Umstände deutlich an den Besucherzahlen bemerkbar. Barbara Kern von den Dachauer Stadtwerken berichtet von 59 000 Badegästen, die das Dachauer Familienbad während seiner dreieinhalbmonatigen Öffnungszeit besuchten. Vor der Pandemie waren es mehr als doppelt so viele. So hätte es im Jahr 2019 etwa 131 000 Besucher in den Frühlings- und Sommermonaten ins Bad gezogen, so Kern. Ähnliches erzählt auch Andrea Bestle, die für das Naturbad in Vierkirchen verantwortlich ist: Normalerweise kämen knapp 30 000 Besucher, sagt sie, aber in diesem Jahr seien es nur knapp über 10 000 gewesen.

Hauptgrund für diese niedrigen Zahlen sind die Coronahygienebestimmungen

Hauptgrund für diese niedrigen Zahlen sind freilich die Coronahygienebestimmungen. Maximal 300 Besucher durften pro Tag in Vierkirchen baden gehen. Eine Schranke am Eingang zählte jeden Badegast und auf der Homepage der Gemeinde konnte man nachlesen, ob noch Kapazitäten frei sind und sich die Fahrt zum Naturbad rentieren würde. Ein System, das, wie Bestle erzählt, gut funktioniert hätte. Nur an einem Tag mussten Gäste vor dem Eingang warten.

Begrenzte Besucherzahl und verkürzte Badesaison haben sich in den Kassen der Bäder stark bemerkbar gemacht. Auch dass das Naturbad im Monat Mai, der normalerweise besonders viele Besucher anlockt, noch geschlossen bleiben musste. "In den Ferienmonaten kam nun noch dazu, dass Reisen wieder möglich war", erklärt Bestle, und sich somit weniger potenzielle Badegäste im Landkreis aufhielten. Die Gemeinde Vierkirchen nimmt mit dem Naturbad üblicherweise an etwa 100 Badetagen pro Jahr 40 000 bis 45 000 Euro ein. In diesem Jahr waren es lediglich 67 Badetage und etwa 15 000 Euro an Einnahmen. Das Defizit werde die Gemeinde, so der Vierkirchner Bürgermeister Harald Dirlenbach (SPD), einmalig stemmen könne. Es werde auch zu keinerlei Konsequenzen führen. Auch für Mitarbeiter und Ehrenamtliche war die Badesaison 2021 eine Herausforderung: Sie hatten in beiden Freibädern einen deutlichen Mehraufwand an Arbeit. Auch wenn das Dachauer Familienbad keine neuen Kräfte akquirieren musste, seien die Mitarbeiter und Aushilfen doch vermehrt eingesetzt worden und die zu bewältigende Arbeit sei intensiver gewesen, erklärt Kern. Damit sind vor allem die Kontrollen der Besucherregistrierung am Eingangsbereich gemeint. Auch in Vierkirchen waren die Anforderung an die ausschließlich ehrenamtlichen Mitarbeiter des Kassendiensts gestiegen.

"Wir haben es bestmöglich hinbekommen"

"Unsere Mitarbeiter berichteten, dass sie sich an vielen Tagen den Mund fusselig geredet haben, um den Besuchern die geltenden Regeln mitzuteilen", sagt Bestle. Dennoch hätten "alle Mitarbeiter ihren Teil dazu beigetragen, dass das Bad, insofern es die Witterung zuließ, offen sein konnte", bedankt sich Bestle bei den Ehrenamtlichen. Besondere Vorfälle, die dem Hygienekonzept geschuldet waren, hätte es im Naturbad aber keine gegeben. Vielmehr seien die Badegäste verständnisvoll und verantwortungsbewusst mit den Vorschriften umgegangen, resümiert Bestle.

Und das macht sich auch bei den Bewertungen der Schwimmer bemerkbar. Das Naturbad Vierkirchen vermeldet durchweg positive Rückmeldungen. "Sie waren sehr dankbar, dass das Bad wieder geöffnet hatte", so Bestle. Und außerdem hätten sie das ruhigere Ambiente genossen, das auch den Aufenthalt für Kinder angenehmer gestaltet hätte. "Wir haben es bestmöglich hinbekommen, dass jeder schwimmen gehen konnte", so Bestle. Dennoch wünscht sich die Gemeinde Vierkirchen für die kommende Saison, dass sie ihren Schwimmern wieder den uneingeschränkten Badespaß ermöglichen und zugleich die für den Betrieb anfallenden Kosten mit den Einnahmen decken kann.

© SZ vom 17.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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