Jahresrückblick 2022:Das sind die Tiere des Jahres

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Mars lebt seit sechs Jahren bei einer ukrainischen Familie. Doch er ist ein Kampfhund der Kategorie 1 und in Bayern verboten. Ganz sicher ist seine Rasse aber wohl doch nicht. (Foto: privat)

Nicht nur menschliche Schicksale, auch die unserer tierischen Mitlebewesen haben es 2022 in die Schlagzeilen geschafft. Eine Auswahl.

Von Alexandra Vettori, Dachau

Mars, der verbotene Ukraine-Flüchtling

Im März kommt eine ukrainische Familie bei einer Familie in Karlsfeld unter, samt Hund Mars und Ratte Busya. Mars ist ein freundliches Tier und lebt seit über sechs Jahren bei seiner Familie, er ist mit der Tochter aufgewachsen. Doch Mars ist ein American Staffordshire-Terrier. Und diese Rasse ist als Kampfhund der Kategorie 1 in Bayern verboten. Eine Ausnahmeregelung ist längst ausgelaufen, noch lebt Mars aber bei seiner Familie. Doch auch nach dem Umzug in eine andere Gemeinde im Landkreis Dachau besteht die Ordnungsbehörde auf die Kampfhund-Verordnung. Jetzt könnte der Fall eine neue Wende nehmen. Es gibt Hinweise, dass Mars in Wirklichkeit ein American Bulldog ist. Dann wäre er ein Kampfhund der Kategorie 2, und dafür gibt es Ausnahme-Möglichkeiten.

Ein Biber in seiner natürlichen Umgebung. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Der schlaue Problem-Biber in Karlsfeld

Im Februar untergräbt ein Biber, oder vielleicht sind es auch mehrere, in einer Karlsfelder Siedlung am Rand des Dachauer Mooses ein Straßenbankett. Eine teure Sanierung ist nötig, damit nicht die ganz Straße absinkt. Weil es nicht der erste Schaden ist, den der Biber in Karlsfeld anrichtet, erwirkt die Gemeinde eine Entnahmegenehmigung. Doch kein Biber geht in die Falle. Man vermutet, dass die Tiere rechtzeitig weiter gezogen sind, bevor die Häscher kamen. Vermutlich bachabwärts, in das Naturschutzgebiet Schwarzhölzl.

Schwarz, fünf Zentimeter groß und mit haarigen Beinen. Diese Spinne fanden Mitarbeiter eines Dachauer Supermarktes ausgerechnet in einer Bananenkiste. (Foto: Feuerwehr Dachau)

Die Spinne in der Bananenkiste

Das Tier im Sommerloch 2022 ist kein Krokodil, auch kein entlaufenes Nutztier, sondern eine Spinne. Im August wird sie in einem Supermarkt in Dachau gefunden - ausgerechnet in einer Bananenkiste. Der Verdacht, es könnte sich um eine Brasilianische Wanderspinne, eine der giftigsten Spinnen der Welt handeln, liegt also nahe. Diese Spinnenart reist nämlich gerne mal als blinder Passagier zwischen dem gelben Obst mit. Als Vorsichtsmaßnahme wird also sofort die Feuerwehr alarmiert, die fängt das Tier. Eine Spinnen-Expertin und die Reptilienauffangstation werden hinzugezogen, bis es dann Entwarnung gibt: Es handelt sich um eine heimische, völlig ungefährliche Hauswinkelspinne, die offenbar durch Zufall ausgerechnet in eine Bananenkiste geschlüpft ist. Sie wird umgehend freigelassen.

Schlau, gesellig, laut und in großer Anzahl, da wird aus einem geschützten Vogel schnell mal der Stadtfeind Nummer 1: Die Saatkrähe. (Foto: Sächsische Zeitung/dpa)

Die Saatkrähe, der lärmende Mitbewohner

Dachau findet keinen Weg zum einvernehmlichen Miteinander mit der geschützten Saatkrähe. Deren Zahl hat sich in den vergangenen sechs Jahren mehr als verdoppelt, auf nun über 500 Brutpaare. Anlieger klagen über Lärm und Dreck. Doch alle bisher ergriffenen Maßnahmen wie entfernte Äste und Nester führen nur zu noch schnellerer Verbreitung und neuen Kolonien an anderen Stellen der Stadt. Es mehren sich Stimmen, aktiv für einen Abschuss der Tiere zu kämpfen. Die CSU sammelt sogar Unterschriften dafür. Vielleicht würde ein Blick in den Ratgeber des Landesamts für Umwelt helfen. Da schlägt man unter anderem Sonnensegel, verrückte Bänke und Zonenkonzepte vor. Denn: Ungestörte Kolonien wachsen am langsamsten.

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