Sie kennen sich seit Studententagen und seither machen sie auch zusammen Musik: 6 for Chords heißt die A-cappella-Formation, die am kommenden Sonntag im Ludwig-Thoma-Haus auftritt. Der Name: leicht schräg, dazu später mehr. Das Programm: eine tolle Mischung aus Jazz und Pop. Die Stimmen: grandios. Lichtshow und Choreografie: hinreißend. Gut möglich, dass Julia und Raphael Mayrhofer sowie Jakob Stolte beim sommerlich-fröhlichen Treffen nur zu gerne spontan den Schrannenplatz als Bühne nutzen würden, so begeistert und begeisternd erzählen sie von ihrer Musik, die sie locker als "(noch) nebenberufliche Berufung" beschreiben. Immerhin haben die drei plus Ruth Schmidt, Manuel Hartinger und Veronika Sammer an der Münchner Hochschule für Musik und Theater studiert oder studieren noch, sangen oder singen dort im renommierten Madrigalchor und waren teilweise Mitglieder des Bayerischen Landesjugendchors. Heute sind sie alle beruflich der Musik verbunden - und eben 6 for Chords.
Der Name sei nach längerer Suche in ihren Anfangsjahren entstanden, erzählt Raphael Mayerhofer. Zum ursprünglich auf klassische Musik ausgerichteten Programm habe er auch gut gepasst, zumal das Ganze der englischen Übersetzung von Quartsextakkord ähnele, "was aber kaum jemand weiß", sagt er und lacht. Doch während der Corona-Zwangspause sei die Gruppe "auf die Jazz- und Pop-Schiene, auf Vocal Pop" gewechselt. Warum? "Wir haben anfangs unverstärkt gesungen", sagt Julia Mayrhofer. Nun kommen "Mikro, Lichtshow und Choreografie" zum Einsatz - nicht zuletzt, weil sich im Freundeskreis die entsprechenden Fachleute gefunden haben. Und weil Tenor Manuel Hartinger, der Orchester dirigieren studiert hat, bereits etliche für A-cappella-Gesang arrangierte Stücke mit in die Gruppe gebracht habe.
"Das hat so was Klares, Schönes"
Warum sie sich ausgerechnet der A-cappella-Musik verschrieben haben? Schließlich ist diese - von einigen Ausnahmen abgesehen - nicht gerade Mainstream. Entstanden ist sie übrigens, wie der Name "alla cappella - nach Art der Kapelle" schon sagt, als eine Form geistlicher Musik, wobei der Gesang ursprünglich noch von Instrumenten unterstützt wurde.
"Das hat so was Klares, Schönes. Wenn man zusammen singt, ist das wie ein Geschenk", sagt Jakob Stolte. Und Julia Mayrhofer ergänzt: "Es ist die Freude am Musizieren. Wir haben durch das Studium einen guten Background und ein gemeinsames Musikverständnis. Und da ist so eine Energie, die vom Publikum zurückkommt." Doch vor jedem Auftritt stehen erst einmal Proben auf dem Plan. "Wir singen auswendig", betont Raphael Mayrhofer. Das heißt konkret: Schon vor der ersten Probe muss jeder seinen Part beherrschen, am Gesamtbild wird während der Proben gefeilt. Jakob Stolte sieht das so: "Wir reiben uns - und durch Reibung entsteht Wärme." Was ihm besonders wichtig ist: "Alle singen fürs und im Ensemble. Hier gibt es keinen Star. Das funktioniert bei a cappella nicht." Was sehr wohl funktioniert, ist der Funke, der bei dieser Art von Vocal Pop unweigerlich überspringt. Schließlich versprechen 6 for Cords "dicken A-cappella-Sound, coole Grooves und pure Stimmgewalt".
"6 for Cords", Sonntag, 16. Juli, um 19 Uhr, Ludwig-Thoma-Haus Dachau, Karten unter www.6forchords.com oder an der Abendkasse.