Stadtwerke Dachau:Wasser und Abwasserentsorgung werden teurer

Lesezeit: 2 min

Dachauer Haushalte müssen sich auf steigende Gebühren einstellen.

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Neben den zu erwartenden Preissteigerungen bei Strom und Gas müssen Dachauer Haushalte künftig wohl auch mehr für Wasser und Abwasserentsorgung bezahlen. Die Stadtwerke sehen sich gezwungen, die Gebühren anzuheben. Demnach soll der Kubikmeter Wasser ab nächstem Jahr 2,16 Euro kosten. Bislang zahlte man 1,59 Euro. Beim Abwasser soll der Preis für die Entsorgung von 1,82 Euro pro Kubikmeter auf 2,73 Euro steigen. Bewohner eines typischen Doppelhauses mit einem Wasserverbrauch von rund 110 Kubikmeter pro Jahr müssen sich demnach auf deutliche Mehrkosten von rund 175 Euro einstellen.

Die Stadträte billigten die Gebührenerhöhungen im Werkausschuss einstimmig. Die endgültige Entscheidung fällt dann im Stadtrat. Die Mitglieder des Werkausschusses waren sich aber einig, dass der Zeitpunkt für die Anhebung der Gebühren vor dem Hintergrund der Inflation und steigender Energiepreise zu einem schlechten Zeitpunkt komme. Darauf wiesen etwa Peter Gampenrieder (ÜB) und Volker C. Koch (SPD) hin. Doch es sei gesetzlich verpflichtend gewesen, eine neue Gebührenkalkulation durchzuführen, sagte Koch: "Wir machen das ungern, aber es ist notwendig."

Gebühren sollen hohe Kosten für Instandhaltungsmaßnahmen decken

Maßgebend für die Gebührenerhöhung ist das Bayerische Kommunalabgabengesetz. Demnach müssen die Tarife alle vier Jahre neu berechnet werden. Die Gebührenkalkulation für die Jahre 2023 bis 2026 basiert auf den Jahren 2018 bis 2022. Die Stadtwerke dürfen dabei keinen Gewinn machen. Die neuen Gebühren müssen vielmehr kostendeckend sein. "Die Gebühren decken nun die hohen Instandhaltungsmaßnahmen in der Wasserversorgung und der Abwasserbeseitigung ab, die in der Vergangenheit zu negativen Ergebnissen in den Sparten führten", so Stadtwerke-Chef Robert Haimerl.

Einerseits müssen die Stadtwerke alte Abwasserkanäle oder Wasserleitungen erneuern, so wie aktuell in der Schleißheimer Straße oder demnächst in der Brucker Straße, wo ein Stück der Wasserleitung noch aus der Zeit des Ersten Weltkriegs stammt. Zudem bauen die Stadtwerke neue Trinkwassertiefbrunnen, die viel Geld kosten. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) sagte, man baue die Brunnen deshalb, um eine "bessere Betriebssicherheit bei der Wasserversorgung" zu haben. Auch Stadtrat Michael Eisenmann (Bündnis) sagte, man könne froh sein, dass man mit den neuen Brunnen "die perfekte Wasserversorgung" habe.

"Außer Worthülsen haben wir noch nichts"

Mit dem Wirtschaftsplan der Stadtwerke Dachau für das kommende Jahr zeigten sich die Stadträte im Werkausschuss sehr zufrieden. Wenngleich den Stadtwerken hohe Investitionen bevorstehen. Die Schwerpunkte sind dabei der Neubau des Hallenbades, der mit 8,9 Millionen Euro für 2023 zu Buche schlägt, sowie Investitionen in das Stromnetz in Höhe von rund vier Millionen Euro. Insgesamt rechnen die Stadtwerke für das kommende Jahr mit einem Investitionsvolumen von 28,1 Millionen Euro. Sollten die Maßnahmen alle umgesetzt werden, ergibt sich eine Neuverschuldung von 22,7 Millionen Euro, ein hoher Anstieg im Vergleich mit den vergangenen Jahren. "Die extrem hohen Energiepreise der letzten 15 Monate prägen den Wirtschaftsplan der Stadtwerke für 2023. Sie fließen in Form der Endkundenpreise in steigende Umsatzerlöse, steigende Beschaffungskosten, aber auch in ein steigendes Defizit der Bäder ein", sagte Haimerl.

Wie sich eine mögliche Gas- und Strompreisbremse, über die aktuell viel diskutiert wird, auf die Stadtwerke und damit auch ihre Kunden auswirken werden, kann Haimerl auf Nachfrage von Stadträten zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersehen. Man bewege sich da aktuell in einem "nebulösen Zustand": "Außer Worthülsen haben wir noch nichts."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusAlternative Wohnformen
:"Was brauche ich eigentlich zu einem guten nachhaltigen Leben?"

Diese Frage stellte sich die Unternehmensberaterin Tanja Lademann - und fand: Nicht viel. Nun lebt sie auf 27 Quadratmetern, im ersten Tiny House ihrer Gemeinde.

Von Horst Kramer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: