Dachau:Oasen für Erholungsbedürftige

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Im Amperwald gibt es nun einen 1,6 Kilometer langen Erfahrungsweg mit sieben Stationen. Die künstlerisch gestalteten Rückzugsorte sollen zum Nachdenken anregen und beruhigen

Von Felix von den Hoff, Dachau

Ein ausgedehnter Waldspaziergang ist für viele genau das Richtige, wenn sie den Kopf frei bekommen und neue Kraft tanken wollen. Im Deutschen gibt es dafür einen noch recht neuen Begriff - "Waldbaden". Darunter versteht man das bewusste Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes, dem dabei immer wieder eine beruhigende und aufhellende Wirkung für Körper und Geist nachgesagt wird. Nun laden sieben Stadtoasen am Amperwald Etzenhausen die Bürgerinnen und Bürger dazu ein, vom anstrengenden Alltag abzuschalten, die Sinne zu öffnen und die Schönheit und Vielfalt der Natur in der Region zu entdecken.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Michaela Soiderer gestaltete zwei der Stationen mit: Weidenmosaike...

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

... und ein Regenbogen inmitten des Waldes schaffen Orte zum Verweilen.

Das Motiv "Neugier" bildet die erste der sieben Stationen, den sogenannte Stadtoasen, und damit den Beginn des 1,6 Kilometer langen Erfahrungsweges, der nach vielen Jahren der Planung nun von Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) eröffnet wurde. Zur "Regeneration von Körper und Seele" und als Gegenpol zum oft hektischen Stadtleben sei die Natur sehr wichtig, betonte er.

Entstanden ist das Projekt in einer Zusammenarbeit des Sachgebiets Stadtgrün und dem Freisinger Landschaftsarchitekt Rainer Söhmisch, der jedoch im März vergangenen Jahres verstarb. Er war es, der die Idee zu dem Projekt hatte und nach besonderen Plätzen für die einzelnen Stationen suchte - in Anlehnung an eine alte Tradition, besondere Orte zu markieren und so sichtbar zu machen. Jede der sieben Stadtoasen steht dabei für ein übergeordnetes Thema, das zum Verweilen und Nachdenken anregen soll. Auf "Neugier" folgen die Themen "Im Fluss sein" und "Alte Eiche", die die verschiedenen Facetten der Natur in den Fokus der Auseinandersetzung mit sich selbst rücken. Ein paar hundert Meter weiter setzt die Station "Natur und Technik" einen ganz anderen Impuls. Mit Blick auf Windräder und die Hochspannungsleitung über der Amper wird nach der Verbindung von Fortschritt und Natur gefragt.

Es ist aber vor allem die sorgfältige und kunstvolle Gestaltung der sieben Stadtoasen, die den kleinen Spaziergang von Station zu Station zu einem besonderen Erlebnis macht. Ein Findling mit goldener Gravur markiert neben Informationstafeln die sieben Plätze, die allein schon ob ihrer Lage an der ruhigen Amper zum Verweilen einladen. So sind auch räumlich sieben Rückzugsorte entstanden. In den Bäumen installierte Mosaike aus Winden umgeben die sechste Station "Natur wahrnehmen" und formen so "einen geschützten Raum, um zur Ruhe zu kommen", erläutert Manfred Nadler, der die Station mitgestaltet hat. Und auch die letzte Oase "Lebensaufgabe" wird durch eine Kunstinstallation in der Natur begleitet. Von ihr aus offenbart sich ein farbenfroher Regenbogen, den Nadler und Michaela Soiderer bereits vor zwei Jahren mit Naturfarben an die Bäume gemalt haben. An vielen Stellen strahlt die Farbe noch - und steht so für Lebendigkeit und Kraft. Wenn sie an einigen Stellen allerdings verblasst oder abblättert, endet der Erfahrungsweg auch mit einem Zeichen der Vergänglichkeit und regt so dazu an, sich bewusst zu werden, dass die Zeit begrenzt und jeder Augenblick kostbar ist.

© SZ vom 27.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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