SZ-Serie: "Dachau entdecken":Heimatdichter, Hallodri, Hetzer

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Nachdem er als Redakteur des "Simplicissimus" und Verfasser durchaus kritischer Romane und Erzählungen bekannt wurde, vollzog Ludwig Thoma 1914 eine politische Wende und verfasste zahlreiche antisemitische und antidemokratische Hetzschriften. (Foto: dpa)

Zwei Jahre lang hatte Ludwig Thoma seine Kanzlei in der Dachauer Altstadt. Der Standort war lukrativ und lieferte ihm Stoff für seine Bücher. Lange wurde das Andenken an den bayerischen Literaten in Dachau verklärt. Inzwischen ist der Blick differenzierter.

Von Dorothea Friedrich, Dachau

"Ludwig Thoma: Ehrbarer Heimatdichter oder belastendes Erbe", so hat Gästeführerin Rosemarie Schreiner ihren Stadtrundgang auf den Spuren des umstrittenen Literaten genannt. Warum? Das zeigte ihr Schlusswort. Es ist ein Zitat aus einem BR2-Beitrag von Thomas Grasberger vom 24. Juli 2021: "Ja, welchen Thoma hätten Sie denn gern? Den Lustigen, den Saugroben, Hundsgemeinen, hinterfotzig Gescherten oder hintersinnig Komischen? Den Einfühlsamen, den Nachdenklichen oder den Herzhaft-Deftigen? Den Politischen? Da wäre zu unterscheiden zwischen dem Liberalen, dem Aufmüpfig-Anarchischen, dem Antiklerikalen. Dem Kriegsgegner oder dem Kriegstreiber Thoma, dem Nationalisten, Antisemiten, Volksverhetzer..."

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