Mitten im Wahlkampf:Vertrauen Sie dieser Breze

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Die Breze ist ein politisches Statement: Bäckermeister Christian Hartmann (r.) hat für Ministerpräsident Markus Söder (Mitte) ein riesiges Laugengebäck gebacken. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Kurz vor der Landtagswahl versuchen die Parteien noch mal, die Wähler für sich zu mobilisieren. Am erfolgreichsten sind sie mit Wahlwerbung aus der Backstube.

Glosse von Gregor Schiegl

Wahlkämpfe sind "Schlüsselphasen politischer Kommunikation", heißt es im "Handwörterbuch des politischen Systems", zudem seien sie "Spiegel der jeweiligen politischen Kultur". Diese gedeiht in Bayern bekanntlich am besten bei hoher Luftfeuchtigkeit in vollen Bierzelten, sie findet aber auch zuweilen an der frischen Luft statt. Das nennt man dann Haustürwahlkampf. Martin Modlinger, Kandidat der Frischluftpartei Die Grünen, war dieser Tage in Altomünster Klingeln putzen, "bei wunderschönem Wetter", wie er auf Instagram schreibt. Modlinger ist ein intellektueller Idealist, der noch auf die Macht des Worts vertraut - und auf die Kraft der Sonne beim politischen Schönwettermachen.

Bei den Mitbewerbern weiß man, dass das Stimmvieh ein gefräßiges Tier ist, das sich nicht mit Wahlkampfparolen und billigen Werbekugelschreibern abspeisen lässt. Bezirkstagskandidat Dennis Behrendt von der SPD stand daher mit Landtagskandidat Hubert Böck am Karlsfelder Bahnhof und verteilte an Pendler Brezen: "Die Freude der Menschen über ein spontanes Frühstück war riesig!", vermerkt er auf Instagram. Offenbar gehen immer mehr Angestellte mit knurrendem Magen aus dem Haus, denn am Dachauer Bahnhof, nur eine Haltestelle vor Karlsfeld, hatte bereits das Wahlkampf-Team der CSU um Stephanie Burgmaier und Bernhard Seidenath "frische Brezen vom heimischen Bäckermeister" verteilt, selbiges tat auch der Werbetrupp der Jungen Grünen. Aus dieser empirischen Datenlage lässt sich ableiten, dass das Laugengebäck im Landkreis Dachau der Schlüssel knuspriger politischer Kommunikation ist und zwar im gesamten politischen Spektrum. Oder sagen wir, fast dem ganzen.

Funktionärsmonolog vor 120 leeren Stühlen: Der "Bürgerdialog" der AfD stößt auf wenig Interesse. (Foto: Toni Heigl)

Die Dachauer AfD lud am Donnerstagabend ins Thoma-Haus zum "Bürgerdialog". Versprochen hatte sie einen "unterhaltsamen und dynamischen Abend, bei dem der Austausch mit den Gästen im Fokus steht", und wie das oft so ist mit den Versprechungen: Es wurde dann doch ein öder Funktionärsmonolog vor 120 leeren Stühlen, Thema war wieder mal der bevorstehende Untergang des Abendlands, Brezen gab es übrigens keine. Völlig zu Recht fragte daher ein junger Mann, warum er sein Kreuzchen bei der AfD machen sollte, zusammenarbeiten wolle mit ihr ja auch keiner. Der oberbayerische AfD-Listenführer Andreas Winhart verwies listig auf die "bröselnde Brandmauer" bei der Union. Vielleicht muss man sich diese Brandmauer ja als Breze vorstellen, sie hat von Haus aus einige Löcher.

Mehr dazu kann einem sicherlich der Dachauer Stadtrat Christian Hartmann sagen. Er tritt für die CSU zur Landtagswahl an und kennt sich mit dem Thema bestens aus. Hartmann ist Bäckermeister. Letztens beim Politischen Dienstag in Dachau hat er seinem Parteichef und Ministerpräsidenten Markus Söder eine Riesenbreze überreicht.

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