Versöhnungskirche:Konzert mit der Geige des Shoah-Opfers Igor Itzchak Orloff

Alexander Lifland (Violine) und Roman Salyutov (Piano) geben am Donnerstag, 28. September, um 19.30 Uhr in der Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Musik zum Besten, die in Deutschland zwischen 1933 und 1945 nicht in der Öffentlichkeit erklingen durfte, weil die Komponisten jüdischer Herkunft waren oder jüdische Gebete vertont hatten. Darunter sind Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Ernest Bloch oder Fritz Kreisler.

Alexander Lifland spielt dabei auf der Violine, die ursprünglich Igor Itzchak Orloff gehörte und 2022 von Pianist Roman Salyutov erworben wurde. Igor Itzchak Orloff, geboren 1884, musizierte Anfang der 1920er-Jahre in Berlin. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten übergab er seine Geige an eine Freundin. "Danach verliert sich seine Spur. Vermutlich wurde er nach Auschwitz deportiert", teilt Björn Mensing, Pfarrer der Versöhnungskirche, mit. Die Freundin hütete die Geige im Gedenken an ihren Freund, gab das Instrument an ihren Enkel weiter. Jetzt wird es wieder gespielt. "Es ist quasi seine Stimme", sagt Salyutov. "Angesichts der erschreckenden Prognosen für die AfD-Ergebnisse bei den nächsten Wahlen, der hohen Anzahl an antisemitischen, antiziganistischen, rassistischen und rechtsextremistischen Vorfällen und der Beschädigungen der Erinnerungskultur durch die Aiwanger-Affäre" wolle man mit der Veranstaltung ein Zeichen setzen, so Mensing. Der Eintritt zum Konzertabend ist frei.

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