Die Aufregung ist groß am vergangenen Samstag im Edeka in der Münchner Straße: Allerdings nicht, weil die Butter mal wieder unter zwei Euro kostet. Nein, Mitarbeitende wollen gerade eine Lieferung auspacken, da sichten sie eine Spinne - ausgerechnet in einer Bananenkiste. Kennt ja jeder die Horrorgeschichten von sogenannten Bananenspinnen, unter Botanikerinnen besser bekannt als Phoneutria - die nicht nur äußerst aggressiv sind, sondern auch ganz schön giftig.
Also tun die Mitarbeitenden das einzig Richtige: Sie wählen die 112. Denn, was viele nicht wissen: Die Feuerwehr löscht nicht nur Brände und rettet süße Kätzchen aus Bäumen, nein, sie nimmt sich auch exotischen Tieren an - oder welchen, die irrtümlicherweise dafür gehalten werden.
Wohl etwas ratlos darüber, was mit dem haarigen, fünf Zentimeter langen Exemplar zu tun ist, wird schließlich auch das Dachauer Tierheim hinzugerufen. Glücklicherweise, das erzählt eine Mitarbeiterin lachend am Telefon, war am Samstag eine Spinnen-Expertin im Einsatz. Sie - und nicht die Männer von der Feuerwehr - ist es dann, die den Achtfüßler, den man zu diesem Zeitpunkt noch für einen blinden Passagier hält, schließlich schnappt und sich seiner annimmt.
Hauswinkelspinne wurde wieder in die Freiheit entlassen
Ein paar Fotos später gibt die Reptilienauffangstation in Schwabing allerdings Entwarnung: Es handelt sich nicht um eine gefährliche Spinne, die einmal über den großen Teich gereist ist, um in Dachau ein neues Leben zu beginnen, sondern um ein einheimisches Exemplar. Genauer: um eine Hauswinkelspinne, die sich offenbar nur durch Zufall ausgerechnet in eine Bananenkiste verirrt hat und mittlerweile längst wieder in die Freiheit entlassen worden ist.
Nun könnte man meinen: Ende gut, alles gut. Auf Facebook scheiden sich allerdings die Meinungen darüber, ob die Tatsache, dass solch eine riesige, wenn auch ungiftige Spinne hierzulande heimisch ist, wirklich eine gute Nachricht ist. Eine Userin kommentiert: "Hier heimisch?!? Habe soeben spontan entschieden, dass ich heute Abend noch auswandern werde." Eine andere will immerhin erst dann das Weite suchen, wenn sie bei sich zuhause die Bekanntschaft mit der Hauswinkelspinne macht.
Eine Userin ist sichtlich entzückt ob des Fotos der Spinne und hat, wie sie schreibt, selbst schon Bekanntschaft mit der Gattung gemacht: "Hatte mal zwei große Zuhause, die hatten Namen. Mampffred war riesig und ist brav auf die Hand gekommen, Cordula eher schüchtern. Bei mir dürfen sie bleiben."
Sollte die aus der Bananenkiste vertriebene Hauswinkelspinne also auf der Suche nach einer neuen Bleibe sein, kann sie sich ja vielleicht bei dieser spinnenfreundlichen Dachauerin melden.