Altomünster:Freie Wähler küren Kandidaten

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Der Dachauer Landtagskandidat der Freien Wähler, Johann Groß, kritisiert die Presse, genauso wie sein Parteichef. (Foto: Niels P. Jørgensen)

In Altomünster nominieren die Freien Wähler den Bergkirchener Landwirt Johann Groß als Direktkandidaten für die Landtagswahl, Michaela Steiner will in den Bezirkstag einziehen. Der Stimmkreiskandidat Rolf Huber kommt aus dem Nachbarlandkreis Freising.

Von Jessica Schober, Altomünster

Vor den holzvertäfelten Wänden des Wirtshauses Maierbräu in Altomünster haben die Freien Wähler im Landkreis Dachau am Samstag entschieden, wer für sie in den Wahlkampf ziehen soll. Als Direktkandidat für die Landtagswahl stellten sie Johann Groß aus Priel bei Bergkirchen auf, für den Bezirkstag kandidiert Michaela Steiner.

Der Landtagsabgeordnete der Freien Wähler Benno Zierer aus Freising eröffnete die Versammlung und gab zugleich einen Einblick in seine Arbeit im Maximilianeum: "In der Opposition kann man gut den Finger in die Wunde legen", erzählt er von seinen Anfängen, in der Regierungsbeteiligung habe er sich nützliche Netzwerke aufgebaut. "Die Kommunalpolitik ist die Basis der Freien Wähler", schwor er seine Parteifreunde ein, "Wir sind die Praktiker aus der politischen Mitte, wir sind die kommunale Kraft in Bayern." Anschließend erklärte er nochmals die Aufgabenverteilung im Wahlkampf, bei der "der Listenkandidat der Co-Pilot des Direktkandidaten sein sollte".

Breiter Rückhalt für Johann Groß

Die elf Wahlberechtigten der Versammlung wählten im Anschluss mit zehn Stimmen und einer Enthaltung den Bergkirchener Gemeinderat Johann Groß zu ihrem Direktkandidaten. Der Vater von drei Töchtern und einem Sohn ist Landwirt in Priel, Mitglied im Kreistag und dritter Bürgermeister Bergkirchens. In seiner Rede erklärte er den kommenden Wahlkampf zu einer Gemeinschaftsanstrengung und warb um Unterstützung. Mit seinem Wahlkampf-Team wolle er demnächst sein Programm aufstellen, so Groß.

Die Bezirkstagskandidatin Michaela Steiner geht für die Freien Wähler ins Rennen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Wichtig seien ihm Bürgernähe und eine Stärkung für Ehrenamt und Vereine. "Die dritte Startbahn des Münchner Flughafens war das wichtigste Thema der Freien Wähler in den vergangenen Jahren", sagte Groß. Seinen politischen Fokus wolle er in Zukunft auf die Landwirtschaft und die regionale Energieversorgung legen. "Bis das nächste Windrad genehmigt wird, dauert es zehn Jahre, und Photovoltaik-Anlagen sind auch kaum verfügbar", beklagte der Direktkandidat.

"Es muss in der Politik mehr Menschen geben, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen."

Als Stimmkreiskandidat schlugen die Freien Wähler den Freisinger Landwirt Rolf Huber vor. Er ist Bezirkspräsident für Oberbayern im Bayerischen Bauernverband und Nachfolger des verstorbenen Anton Kreitmair. Huber betreibt einen ökologischen Ackerbaubetrieb, ist Landwirtschaftsmeister und Vater zweier Söhne. In seiner Vorstellungsrede sagte er: "Es muss in der Politik mehr Menschen geben, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen."

Als Ökolandwirt liege ihm besonders das Klima und die Umwelt am Herzen. Die Moorvernässung sei ein wichtiges Thema für ihn, auch im Landkreis Dachau. Er will zudem die Windkraft ausbauen, genauso wie Photovoltaik- und Biogasanlagen. Einziger Einwand gegen Hubers Kandidatur blieb, dass er nicht aus dem Landkreis Dachau stammt.

"Wahrscheinlich werden wir ein paar Stimmen verlieren, wenn wir als Stimmkreiskandidaten jemanden aus Freising aufstellen", merkte Maria Kaltner an. So habe sie es immerhin in der Vergangenheit im Wahlkampf für den Fürstenfeldbrucker FW-Kandidaten Gottfried Obermaier im Landkreis Dachau erlebt.

Mehr Landwirte in die Politik

Huber wurde schließlich wie im Vorstand wie besprochen als Stimmkreiskandidat angemeldet. Im Laufe der Diskussion bekräftigte Landtagsabgeordneter Benno Zierer: "Mit den beiden Kandidaten Groß und Huber wird der Berufsstand der Landwirte in die Sichtbarkeit rücken. Zwei Landwirte in der Politik sind mir zehn Mal lieber als ein Raumfahrer und Phantast."

Für die Bezirkstagswahl stellten die Freien Wähler schließlich Michaela Steiner als Direktkandidatin mit elf Ja-Stimmen auf. Seit 30 Jahren lebt die gebürtige Bruckerin in Karlsfeld, aufgewachsen ist sie im Milchviehbetreib ihrer Familie. Die Mutter von zwei Töchtern ist seit zehn Jahren bei den Freien Wählern und beruflich bei der Dachauer Volksbank beschäftigt. "Ich empfinde eine Welle des Positiven durch die Politik", sagt sie. "Das ist das, was ich am liebsten mache."

Wichtig seien ihr Heimat, Brauchtum, Soziales wie auch Imkerei und Fischerei. Den Abschluss ihrer dreijährigen Imkerausbildung werde sie bald erlangen. Die Arbeit im Kreistag finde sie auch deshalb spannend, weil mit dem geplanten Museumsforum auf dem ehemaligen MD-Gelände, an dem sich auch der Bezirk beteiligen will, eine große Aufgabe auf sie zukomme.

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