Sportvereine im Landkreis Dachau:"Das Ganze trifft uns heftig"

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Rüdiger Meyer ist Präsident desTSV Eintracht Karlsfeld. (Foto: DAH)

Auch die Sportvereine im Landkreis Dachau müssen wegen der Corona-Krise viele Veranstaltungen absagen. Wegen der Gemeinnützigkeit fehlen Rücklagen.

Von Mona Marko, Dachau

Neben Festen, Konzerten und Messen sind auch Sportevents von dem Verbot von Großveranstaltungen bis zum 31. August betroffen. Bisher ist jedoch noch nicht genau geregelt, wie Großveranstaltungen definiert werden. Die Rede ist lediglich von Events mit Tausenden von Teilnehmern. Größenordnungen, die die meisten Sportveranstaltungen im Landkreis Dachau nicht erfüllen. "Wir müssen jetzt erst mal abwarten, bis dieses Verbot konkretisiert wird", sagt Wolfgang Moll, der Präsident des TSV 1865 Dachau. "Erst dann können wir einschätzen, wie stark das Ganze unsere Sportveranstaltungen einschränkt."

Doch schon jetzt sind die Verluste groß. Reihenweise mussten Veranstaltungen abgesagt werden - vor allem für gemeinnützige Vereine wie den TSV Eintracht Karlsfeld ein großes Problem. Veranstaltungen wie das Vatertagsturnier, das Sport- und Familienfest oder den Bavaria Cup musste der Verein ersatzlos absagen. "Das Ganze trifft uns heftig. Unterm Strich haben wir durch alle Absagen schon Verluste in Höhe von 75 000 Euro. Für einen gemeinnützigen Verein, der keine großen Rücklagen haben darf, ist das nicht einfach so wegzustecken", erklärt Vereinspräsident Rüdiger Meyer.

Keine Veranstaltungen, keine Sponsorengelder

Immerhin hängen an jeder Veranstaltung Einnahmen - Eintrittskarten und Geld, das über den Getränke- und Essensverkauf hereinkommt, fallen weg. Dazu kommt der Verlust der Sponsorengelder. Sportvereine wie der TSV Karlsfeld hängen von den Beträgen ab, die sie von diversen Sponsoren bekommen. Doch die Unternehmen verlangen Gegenleistungen wie Produktplatzierungen, große Banner oder das Platzieren von Logos auf Trikots. All diese Gegenleistungen können Sportvereine ohne die Austragung von Veranstaltungen nicht erfüllen.

Auch der Triathlon, der vom TSV Eintracht Karlsfeld jedes Jahr veranstaltet wird und für den 1. Mai angesetzt ist, wackelt. 1100 Teilnehmer sollen am Start sein, dazu kommen Zuschauer, Betreuer und Helfer. Anmelden musste der TSV Eintracht Karlsfeld den Wettkampf zwar noch nicht, doch Meyer sieht schwarz: "1100 Teilnehmer, die Schulter an Schulter laufen, die im Wasser so eng beisammen sind, dass sie fast aufeinander schwimmen - wie soll das gehen, wenn wir im Alltag einen Mindestabstand von zwei Metern einhalten sollen?" Meyer will nicht, dass es am Ende heißt, Hunderte von Personen hätten sich beim Triathlon seines Vereins angesteckt. "Das können wir nicht verantworten." Ob der Wettkampf stattfindet, ist noch nicht endgültig entschieden.

Auch der ASV Dachau leidet unter diversen Absagen. Doch der erste Vorsitzende, Andreas Wilhelm, sieht das pragmatisch: "Das alles ist zwar sehr bitter, aber wenn man sich die Krankenhäuser und die allgemeine Situation ansieht, dann muss man sagen, dass es Schlimmeres gibt als Sportveranstaltungen absagen zu müssen.

© SZ vom 17.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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