Ampertaler im August:Feuerroter Flugkünstler

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Männliche Feuerlibellen fallen wegen ihrer leuchtendroten Farbe auf. (Foto: Sebastian Böhm, oh)

Eigentlich stammt die Feuerlibelle aus Südafrika. Doch die Klimaerwärmung hat sie auch nach Mitteleuropa wandern lassen. An der Amper und ihren wilden Altwassern findet sie ideale Lebensräume.

Einen eher zugroasten Ampertaler präsentiert die Gebietsbetreuerin des Landschaftspflegeverbands, Katharina Platzdasch, für den Monat August: die Feuerlibelle, Crocothemis erythraea; vor allem die Männchen sind wegen ihrer feuerroten Färbung leicht zu erkennen, weibliche Tiere präsentieren sich eher in gedecktem Ocker. Die Farbe hängt aber auch von Sonneneinstrahlung und Temperatur ab: Ist es hell und heiß, sind auch die Feuerlibellen heller. In den sonnigen Altwassern des Natura-2000-Gebiets Ampertal finden die Tiere ideale Bedingungen.

Die Libelle hat eine Gesamtlänge von 36 bis 45 Millimetern und eine Flügelspannweite von 65 bis 70 Millimetern. Sie ist eine typische Art des Mittelmeerraums, die ursprünglich aus Südafrika stammt und sich in den vergangenen Jahren wegen der Klimaerwärmung immer weiter in Richtung Norden ausbreitet, erst in den Mittelmeerraum, inzwischen auch in Mitteleuropa. Sie gilt als Wanderart und legt Strecken bis zu 1000 Kilometer zurück. Gebietsbetreuerin Platzdasch bezeichnet die Feuerlibelle deshalb als eine Gewinnerin des Klimawandels.

Die meiste Lebenszeit verbringen Libellen unter Wasser

Die Feuerlibelle besiedelt flache, sich schnell aufwärmende Gewässer, wie es die Altwasser im Ampertal sind. Immerhin verbringen Libellen den längsten Teil ihres Lebens unter Wasser. Nach der Paarung, die meist fliegend in der Luft erfolgt und nur Sekunden dauert, legt das Weibchen die Eier im Wasser ab. Das Männchen bewacht die Eiablagestelle. Die Larve lebt im Wurzelgewirr von Röhrichtpflanzen am Gewässergrund und entwickelt sich in ein bis zwei Jahre. Dabei häutet sie sich mehrmals.

Mitte Mai bis August klettert die Larve an einem Stängel aus dem Wasser empor und schlüpft aus ihrer Larvenhaut. Diese Haut, die sogenannte Exuvie, kann man oft noch an den Pflanzen finden. Nach dem Schlupf verbringen die Flugkünstler ihre Reifungszeit auf Wiesen, Brachen oder an Wegrändern. Erst nachdem sie geschlechtsreif sind, kehren sie an das Gewässer zurück. Dort sitzt das Männchen auf kiesigen Flächen am Ufer oder auf Sitzwarten, beispielsweise schrägen Halmen, und wartet auf ein paarungsbereites Weibchen.

Derzeit kann man die feuerroten Flugkünstler beim Insektenjagen über den artenreichen Wiesen oder an Altwassern bei der Paarung beobachten. Für Libellen, die als solche nur ein bis zwei Monate leben, sind die Amper und ihre Altwasser samt Hochstaudenfluren und ungemähten Flächen ideale Lebensräume.

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