Jahresrückblick:Wahlsieger und zerstörtes Vertrauen

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Trotz seines Mandats versucht Johann Groß, so oft wie möglich seinem Sohn im Melkstand auszuhelfen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Während die Affäre um Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger Akteure der Erinnerungskultur in Dachau erschüttert, erleben die Freien Wähler ihre Sternstunde. Ihr Kandidat Johann Groß schafft es in den Landtag. Über seinen Parteichef will der aber nicht reden.

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Es war Ende August, wenige Wochen vor der Landtagswahl, als in Dachau das Fundament der Stadt als Lern- und Erinnerungsort ins Wanken geriet. Die SZ hatte aufgedeckt, dass Hubert Aiwanger, Bayerns Wirtschaftsminister, in seiner Schulzeit in den 1980er-Jahren ein antisemitisches Flugblatt mit sich herumgetragen hatte. Sein Bruder soll das Pamphlet geschrieben haben, das insbesondere auch die toten und überlebenden KZ-Häftlinge von Dachau verhöhnte. Der Verfasser rief darin zu einem fiktiven Bundeswettbewerb auf: "Wer ist der größte Vaterlandsverräter?" Bewerber sollten sich im Konzentrationslager Dachau melden, hieß es. Als Preis wurde unter anderem ein "einjähriger Aufenthalt in Dachau (Freie Kost und Logie)" ausgelobt.

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