Der Freitagabend ist bekanntlich die beste Zeit zum Ausgehen, zum Spaß haben, zum Entspannen und überhaupt - eine Auszeit vom Alltag. Der niederbayerische Liedermacher Christian Maier schenkte seinem Publikum im ausverkauften Schrannensaal mit seinem Solo-Programm "Beste Zeiten" genau diese angenehmen und amüsanten Stunden, mit wunderschönen Melodien, berührenden und heiteren Texten.
Nur für einen kurzen Moment schaut Christian Maier etwas verloren auf der kleinen Bühne aus. So allein, ohne seine Musikkollegen des Kult-Trios "Da Huawa, da Meier und i", mit denen er als "Da Huawa" über 20 Jahre lang auftrat. Dann nämlich, als gleich am Anfang die zuvor geprüfte Soundanlage schweigt. Schweißperlen wachsen auf der Stirn beim Suchen nach der Ursache, die so schnell verschwindet, wie sie gekommen war.
Das Publikum klatscht, schnippt und stampft
Solidarisches Aufatmen mit dem ausdrucksstarken Sänger, der sein eigener Bühnentechniker ist. Sein eigener Komponist, Texter und musikalischer Begleiter ist er ohnehin auf der Gitarre und an der Mundharmonika. Bei den Zugaben, deren Titel sich später das Publikum wünschen darf, wird er sogar zu seinem Souffleur schon jahrelang nicht mehr gesungener Texte und gespielter Noten. Die kurzen Pausen beim Nachdenken lächelt er einfach weg. Und singt und spielt dann weiter, mit sichtlicher Freude, noch einmal die Songs von damals ("Der Gurkenflieger" und "Die Würfel san rund") zum Besten geben zu dürfen.
Das Publikum ist zweieinhalb Stunden lang mit Leib und Seele dabei. Klatscht, schnippt und stampft im Rhythmus und singt zuweilen als Hintergrundchor im Refrain. Nicht, dass Christian Maier bei seiner eigenen Musikalität und Stimme Unterstützung nötig hätte. Aber er mag das Miteinander, weil es halt einfach schöner ist zusammen - und das nicht nur in der Musik. Hier rauscht dann das Isarwasser, dort geht das Publikum mit ihm auf die Reise in die Vergangenheit, als Clubs noch Discos hießen und er seinen ersten Rausch unrühmlich erlebte. Für manche fühlt es sich, als breite man die Flügel aus und schon findet man sich wieder in einem Lied über die Heimat.
Er singt ohne erhobenen Zeigefinger
Insgesamt ist der Abend ein einziges Zurücklehnen, ein Einkuscheln in die Melodien und Eintauchen in die heiteren Geschichten, die Christian Maier mit viel Gespür fürs Wesentliche und Humor erzählt. Geschichten, die berühren. Lamentieren und schimpfen über die Ungerechtigkeiten der Welt und des Lebens ist außerdem nicht sein Ding. Eine Wohltat für die von Nachrichten und Besserwissern strapazierte Seele. Vielmehr singt der Liedermacher ohne erhobenen Zeigefinger darüber, worauf es ankommt im Leben: die Liebe, ganz klar. Aber auch und besonders darauf, nicht aufzugeben. Sich nicht unterkriegen zu lassen und immer wieder aufzustehen - das macht Christian Maier selbst vor: als Vater einer tot geborenen ersten Tochter. Vier Kinder hat er inzwischen und der Schritt als Solokünstler ist von Erfolg gekrönt. Die CD mit seinen Songs kommt in diesem Jahr auf den Markt.
Den Blick nach vorn richten ist auch deshalb die Botschaft, die er in das Lied "Guada Dog" verpackt. Ebenso keine Angst vor Veränderungen zu haben ("Oida Huat"). Und eben nicht untätig darauf zu warten, dass die besten Zeiten irgendwann noch kommen. Denn eine solche war zumindest schon einmal an jenem Freitagabend.
