Bundesverkehrswegeplan:Bund plant Bau von Karlsfelder Tunnel

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Seit 30 Jahren kämpft die Gemeinde für eine Untertunnelung der Münchner Straße. Die neue Variante über 1,2 Kilometer Länge hat offenbar Chancen.

Seit Dienstag gibt es wieder Hoffnung für eine Untertunnelung der Münchner Straße durch Karlsfeld: Im neu gefassten Bundesverkehrswegeplan, der die Straßenprojekte des Bundes bis 2030 skizziert, wurde auf Drängen der unter dem starken Durchgangsverkehr leidenden Gemeinde ein 1,2 Kilometer langer Tunnel durch Karlsfeld geprüft und nun wieder aufgenommen. Das mit 81,9 Millionen Euro veranschlagte Projekt hat allerdings nach wie vor keine Priorität; es ist in der Dringlichkeitsstufe "Weiterer Bedarf" gelistet und muss damit hinter Straßenbauvorhaben mit "vordringlichem Bedarf" zurückstehen. "Zunächst sind wir froh, dass wir es geschafft haben, wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen", sagte Karlsfelds Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU). "Es ist ein Zeichen, dass unsere Probleme nicht völlig ignoriert werden."

Die vierspurige Münchner Straße durch Karlsfeld ist mit bis zu 45 000 Fahrzeugen am Tag die am stärksten belastete Durchgangsstraße im Landkreis. Morgens und abends kommt es durch den Berufsverkehr zu Staus. Immer wieder werden die Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid überschritten. Bürgermeister Kolbe hatte bei Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (ebenfalls CSU) noch einmal persönlich für einen Entlastungstunnel geworben. Umso fassungsloser waren Karlsfelds Gemeinderäte, als der Tunnel komplett aus der Planung flog. Die Begründung, er sei unwirtschaftlich und entlaste niemanden, fußte offenkundig auf falschen Zahlen.

Der damalige Verkehrsreferent Bernd Wanka (CSU) und sein Nachfolger Johann Willibald nutzten eine CSU-Regionalkonferenz, um Zahlen aus dem aktuellen Verkehrsgutachten der Gemeinde vorzulegen, damit auf dessen Basis ein Kurztunnel geprüft werde. "Man sieht, der Einsatz hat sich gelohnt", sagte Willibald zufrieden. In Feierstimmung ist er noch nicht. "Wir haben einige Fleißaufgaben zu erledigen, um in den vordringlichen Bedarf zu kommen", sagte er. "Wir wollen jetzt nicht wieder 30 Jahre warten."

© SZ vom 20.07.2016 / gsl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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