Brutaler Überfall in Indersdorf:Attacke mit Elektroschocker

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Ein Rentner überfällt in Inderdorf eine Frau und fesselt sie. Drei Männer schreiten ein, der Täter entkommt. Doch seine Flucht dauert nicht lange.

Julia Hackober

Ein 69-jähriger Mann hat eine Frau brutal attackiert. Am vergangenen Mittwochabend überfiel er die 50-Jährige in Markt Indersdorf auf offener Straße. Dem Angriff liegt nach Angaben der Polizei ein Schuldforderungsstreit zu Grunde.

Dachauer Polizisten stellten den 69 Jahre alten Täter nach wenigen Minuten. (Foto: dpa)

Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mitteilte, hatte die 50-jährige Frau ihre Arbeitsstelle in Markt Indersdorf gerade verlassen und war in ihr Auto eingestiegen, als ein ihr fremder Mann auf sie zukam.

Die Frau nahm an, nach dem Weg gefragt zu werden, und stieg noch einmal aus ihrem Wagen aus. Der 69-Jährige griff die Frau sofort mit einem Elektroschocker an und schlug zudem auf sie ein. Als die Frau sich wehrte, fesselte der Täter ihre Hände mit Klebeband und stieß sie auf die Rückbank seines Autos.

Die Frau schrie laut um Hilfe und konnte so einige Passanten auf den Überfall aufmerksam machen. Drei Männer im Alter von 38, 44 und 46 Jahren schritten beherzt ein, so dass sich das Opfer aus dem Auto befreien konnte und Schlimmeres verhindert wurde.

Der Angreifer flüchtete in Panik, doch die Männer konnten sein Autokennzeichen der Polizei nennen. Daraufhin wurde die Großfahndung ausgerufen, mehrere Polizeistreifen aus den Landkreisen Dachau und Freising suchten nach dem Flüchtigen.

Einen schnellen Fahndungserfolg konnte eine Streife der Polizeiinspektion Dachau verzeichnen: Nur etwa fünf bis zehn Minuten dauerte es, bis der Täter in der Nähe von Schwabhausen gestellt und festgenommen werden konnte. Das Opfer des Überfalls erlitt einen Schock, kam aber mit nur einigen blauen Flecken körperlich weitgehend unverletzt davon.

Wie der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, Günther Beck, erläuterte, handelte es sich bei dem Überfall um einen erpresserisch motivierten Angriff. Offenbar besteht zwischen dem 69-jährigen Täter und dem Ehemann des Opfers ein Schuldverhältnis; es geht um einen fünfstelligen Eurobetrag.

Anscheinend war die 50-Jährige in den Streit zwischen ihrem Mann und ihrem Angreifer jedoch gar nicht involviert. "Die Frau geriet nur als Opfer in einer zivilen Forderungsgeschichte zwischen die Fronten. Wir gehen davon aus, dass sie den Täter nicht einmal kannte", so Beck.

Daher liegt für die Polizei eine räuberische Erpressung als Tatmotiv nahe, auch eine Entführungsabsicht gilt als möglich. Diese stritt der 69-Jährige zwar ab, hinsichtlich des Tathergangs erscheint Günther Beck die Möglichkeit einer Entführung jedoch plausibel.

Dass der Frau nichts Schlimmeres zugestoßen ist, verdankt sie der Tatsache, dass die Wirkung des Elektroschockers durch ihre dicke Winterkleidung abgefangen wurde. Die Waffe wird normalerweise zur Hundeabwehr eingesetzt und ist so gefährlich, dass sie gegen Menschen nicht verwendet werden darf.

"Außerdem ist das Einschreiten der drei Männer, die übrigens alle aus dem Landkreis Dachau stammen, wirklich ein leuchtendes Beispiel für Zivilcourage", betont Beck.

© SZ vom 25.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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